Düsseldorf Am Dreischeibenhaus wächst neue Fassade

Düsseldorf · Von unten nach oben werden die Fenster des Denkmals ausgetauscht. Innen entsteht eine zweite Fassade. Ende 2013 soll alles fertig sein.

 Ein Denkmal wird sanft saniert: Bei der Außenfassade des Dreischeibenhauses werden Scheiben und Rahmen der Fenster ausgetauscht.

Ein Denkmal wird sanft saniert: Bei der Außenfassade des Dreischeibenhauses werden Scheiben und Rahmen der Fenster ausgetauscht.

Foto: Andreas Endermann

Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt verwandelt sich das markante Dreischeibenhaus, das wohl bekannteste Düsseldorfer Architektur-Denkmal, derzeit in ein hochmodernes, energieeffizientes Gebäude. Nur wer vom Gustaf-Gründgens-Platz aus genau hinsieht, erkennt, dass sich an der Fassade etwas tut.

Die ist — wie das gesamte Gebäude — denkmalgeschützt. Architekt Joachim H. Faust hat ein spezielles Konzept entwickelt, damit das Denkmal modernen Ansprüchen der künftigen Nutzer genügen kann, ohne seinen Charakter zu verlieren.

Das ist Faust als geschäftsführendem Gesellschafter des Düsseldorfer Architekturbüros HPP besonders wichtig. Denn die Gründer seines Büros, die Architekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg, hatten das 94 Meter hohe, elegante Gebäude mit entworfen. "Die größte Herausforderung war nun, den Denkmalschutz zu erhalten und das Gebäude gleichzeitig in einen modernen, energieeffizienten Zustand zu transformieren", sagt Faust.

In enger Abstimmung mit den städtischen Denkmalschützern wurde das Konzept entwickelt. Es sieht vor, dass die äußere Tragstruktur der Fassade erhalten bleibt, nur Scheiben und Rahmen der Fenster werden ausgewechselt — von unten nach oben. Derzeit ist auf der Seite zum Schauspielhaus etwa ein Viertel der insgesamt 26 Etagen fertig. In einem Abstand von 20 Zentimetern wird von innen eine zweite Fassade gebaut. Sie ist laut Projektleiter Hanjo A. Hautz vom Hamburger Entwickler Momeni bereits zu 90 Prozent komplett.

Mit Dreifachverglasung und weiteren technischen Finessen werden die Kriterien eines "green building", eines Gebäudes, das wenig Energie verbraucht, erfüllt. Die zuvor sehr hohen Nebenkosten reduzieren sich damit um etwa die Hälfte. Weiterer Vorteil: Die Fenster der Innenfassade lassen sich öffnen, durch Öffnungen am oberen und unteren Rand der Außenfenster strömt Luft von außen herein und zirkuliert im Zwischenraum.

Der Sonnenschutz wird ebenfalls zwischen den beiden Fassaden angebracht, ist somit auch bei starkem Wind geschützt. Die Innenräume sind heller und großzügiger geschnitten. "Das Schöne ist, dass von außen kaum ein Unterschied zu erkennen ist, die künftigen Mieter aber trotzdem allen Komfort haben", sagt Faust.

"Uns war sehr wichtig, dieses Düsseldorfer Wahrzeichen in seinem Charakter zu erhalten", sagt Hautz. Der Innenausbau, der auch schon auf Hochtouren läuft, erfolgt nach den individuellen Wünschen der künftigen Mieter. Die Technik ist nicht mehr in den oberen Geschossen, sondern dezentral auf den einzelnen Etagen untergebracht.

Dadurch entsteht oben Raum für zwei Dachterrassen mit sensationellem Ausblick. All das kommt offenbar an: Zwei Drittel der 30 000 Quadratmeter Bürofläche sind bereits vermietet. Ende des Jahres ziehen die ersten Mieter ein.

(RP/ila)
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