Düsseldorf Altweiber: Schüler akzeptieren Getränkeverbot

Düsseldorf · Das Humboldt-Gymnasium untersagt das Mitbringen auch nicht-alkoholischer Getränke.

Schülersprecher Niklas Hoff sagt: "Ein Alkohol-Verbot kann nur dann greifen, wenn keinerlei Getränke mitgebracht werden dürfen."

Schülersprecher Niklas Hoff sagt: "Ein Alkohol-Verbot kann nur dann greifen, wenn keinerlei Getränke mitgebracht werden dürfen."

Foto: Andreas Bretz

Schüler des städtischen Humboldt-Gymnasiums dürfen morgen keinerlei Getränke mit in ihr Gebäude nehmen. Damit will die Pempelforter Schule einen möglichen Alkohol-Missbrauch zum Auftakt des Straßenkarnevals verhindern. Motto: kein als Wasser getarnter Wodka, keine in die Cola gemischten Alcopops. "Wer Durst hat und nachfragt, bekommt Sprudelwasser von uns. Es gibt also kein Trink-, sondern ein Mitbring-Verbot für eigene Getränke", sagt Schulleiter Volker Syring. Rückendeckung bekommt der Pädagoge von seinen Schülern – jedenfalls von deren gewählten Vertretern. "Es hatte zuletzt beim Thema Alkohol an Altweiber einige extreme Härtefälle gegeben. Oberstufen-Schüler waren stark angetrunken. Kein gutes Signal in Richtung der Jüngeren, die noch gar keinen Kontakt mit Alkohol haben", sagt Schülersprecher Niklas Hoff, der auch Sprecher der Düsseldorfer Bezirksschülervertretung ist. Für den 16-Jährigen steht fest: Soll ein totales Alkoholverbot greifen, führt an dem jetzt beschlossenen Mitbring-Verbot kein Weg vorbei. "Als Schülervertretung haben wir das mitgetragen."

Constantin Bintz, Sprecher des Düsseldorfer Jugendrates, sieht das ähnlich. "Ich feiere sehr gerne Karneval. Und nach Unterrichtsende kann ja jeder selbst entscheiden, wie weit er gehen will. Aber auf das Schulgelände gehört nun mal kein Alkohol", sagt der 17-Jährige, der auf das Cecilien-Gymnasium geht. Entscheidend sei, dass die Schüler in die Formulierung neuer Regeln eingebunden würden. Das sei offensichtlich der Fall. "Ich könnte mir vorstellen, dass andere Schulen es bald ähnlich machen", glaubt er.

Ob es so weit kommt, ist allerdings fraglich. "Ein bisschen weitgehend", findet Klaus-Peter Vogel, Rektor der Gemeinschaftshauptschule Bernburger Straße, die neue Spielregel am Humboldt-Gymnasium. "Ein Alkohol-Verbot existiert ohnehin. Ich glaube nicht, dass wir eine noch weitergehende Reglementierung brauchen." Der Sprecher der Düsseldorfer Hauptschulen gibt zu bedenken, dass man möglicherweise schlafende Hunde wecke. "Je rigider ich bei einem solchen Thema vorgehe desto mehr reize ich auch zum Widerstand."

Dirk Schnelle, Sprecher der Gymnasien der Landeshauptstadt, will die Maßnahme der Kollegen nicht bewerten. "Solche Entscheidungen obliegen der einzelnen Schule. Innenstadt-Schulen müssen möglicherweise anders reagieren als die Kollegen an der Peripherie." Lob für das Mitbring-Verbot gibt es von Eltern-Seite. "Angesichts von immer schlimmeren Alkohol-Exzessen bis hin zum Koma-Saufen ist das eine zwar strenge, meiner Einschätzung nach aber richtige Maßnahme", lobt Berit Zalbertus, Vorsitzende der stadtweiten Schulpflegschaft EDS, die Regel-Verschärfung.

Einen anderen Weg, betrunkene Schüler zum Karnevalsauftakt erst gar nicht über den Hof torkeln zu lassen, beschreiten beispielsweise das Görres- und das St.-Ursula-Gymnasium: Sie nehmen am Altweiber-Donnerstag einen beweglichen freien Tag und schließen ganz.

Rechtliche Bedenken gegen das generelle Mitbring-Verbot von Getränken gibt es offenbar nicht. "Die Schulen haben einen weiten Spielraum bei der Umsetzung des Alkohol-Verbots. Wichtig ist nur, dass Lehrer, Eltern und Schüler mit einbezogen werden", sagt eine Sprecherin des Schulministeriums.

(RP)
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