Karneval in Düsseldorf Der Wollersheim aus Gerresheim
Der Auftritt von Bezirksbürgermeister Karsten Kunert als Berti-Double war wenig angsteinflößend. Das Rathaus war schnell gestürmt.
„Ihr Püppchen wollt’ hier rein in meinen Stall?“, fragte Karsten Kunert, dessen Outfit stark an die besseren Tage eines Berti Wollersheim erinnerte, gestern um 11.11 Uhr die Möhnenschar vor dem Gerresheimer Rathaus. Kaum hatte er das ausgesprochen, strömten die jecken Frauen an dem an diesem Tag wenig an eine Respektsperson erinnernden Bezirksbürgermeister auch schon vorbei in die gute Stube. Die von der langen Session leicht entkräftet wirkende Bürgerwehr war auch keine große Hilfe, und Ricarda Dünnwald, die Anführerin des Möhnen-Putsches, meinte erstaunt: „So schnell hat das ja noch nie geklappt.“
Kunert fühlte sich an die Stürme Sabine und Victoria erinnert, die in den vergangenen Wochen an die Rathaustür klopften, „die waren jedoch nicht mehr als ein laues Lüftchen im Vergleich zu diesem Möhnensturm“, sagte der einstige Hausherr und spendierte den Eroberinnen im Namen der Bezirksvertretung als Versöhnungsgeste 40 Liter Bier. Obermöhne Dünnwald, Venetia 2006, war dann auch schnell milde gestimmt und hatte nur an der kölsch geprägten Musikauswahl des Landtagsabgeordneten Marco Schmitz (fungierte für die Bürgerwehr als DJ) etwas zu meckern: „Haste nicht mal ein Düsseldorf-Lied?“ Kleinlaut legte der „Da schwimmt ne Kölner...“ auf – dann waren wirklich alle zufrieden.