Stadt stellt Gutachten vor Altstadt: Pflaster falsch verfugt

Düsseldorf · Die Stadt hat ein Gutachten vorgestellt. Demnach haben Baufirmen den Fugenmörtel falsch angewendet. Nun sollen neue Zusammensetzungen erprobt und die Verzögerung bei der Verlegung des Pflasters aufgeholt werden.

Bergerstraße: So beschädigt ist das Altstadtpflaster 2011
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Falsch vermischtes Fugenmaterial durch die ausführenden Baufirmen ist die Ursache für die Schäden am neuen Altstadt-Pflaster in der Berger Straße. Zu diesem Ergebnis ist der Bochumer Sachverständige Klaus Mesters gekommen. Ihn hatte die Stadt mit einem Gutachten beauftragt, nachdem Risse und Absplitterungen an rund 60 Steinen aufgetreten waren. Den Steinen selbst, an deren Qualität Kritiker zwischenzeitlich gezweifelt hatten, bescheinigt der Experte, sie seien "sehr gut" für die Altstadtgassen geeignet. Ein Hinweis auf Sabotage (an der Bolker Straße) wurde nicht gefunden. Diesen Verdacht hatte unter anderem OB Dirk Elbers (CDU) geäußert.

Ordnungsdezernent Stephan Keller (CDU) kündigte gestern bei der Vorstellung des Gutachtens an, dass von heute an auf einem Stück der Bolker Straße drei andere Mischungen für die Fugen getestet werden sollen. Diese sollen einfacher zu mischen sein und so den Arbeitern zukünftig helfen, Fehler zu vermeiden. Sobald die Testfugen in einigen Tagen ausgehärtet sind, wird entschieden, welche Mischung eingesetzt wird.

Die Stadt hofft, dass die Arbeiten am neuen Altstadtpflaster bald wieder aufgenommen werden können. "Wir gehen davon aus, dass wir die für dieses Jahr vorgesehenen Erneuerungen wie geplant erledigen können", sagte Keller. OB Dirk Elbers (CDU) hatte vor drei Wochen einen Baustopp verhängt.

Schaden unter 30 000 Euro

Nach Angaben von Keller ist der Gutachter nach dem Ausschlussverfahren vorgegangen. "Am Ende kamen nur noch Unwägbarkeiten bei der Herstellung des Mörtels in Betracht", erklärte er das Prozedere für das Gutachten. Über die Kosten will die Stadt jetzt mit den Baufirmen verhandeln. "Es wird aber mit Sicherheit keinen Rechtsstreit geben", sagte Keller. Er beziffert den Schaden auf weit unter 30 000 Euro und signalisierte gestern gegenüber den Baufirmen in der Frage ein Entgegenkommen. Schließlich sei die Mischung des Fugenmaterials sehr kompliziert.

Gleichzeitig betonte Keller erneut, die Schäden seien nicht auf eine fehlerhafte Ausschreibung der Stadt zurückzuführen. Dennoch will man im Rathaus mit dem Sachverständigen noch einmal sprechen, der vor gut zwei Wochen entsprechende Vorwürfe erhoben hatte. Die Handwerkskammer, bei der dieser Mann Experte für Straßenbau ist, erklärte gestern, der Sachverständige habe nicht im Namen der Kammer gesprochen. Kammersprecher Alexander Konrad sagte, man sei froh darüber, dass die Ursache für die Schäden auf der Berger Straße geklärt sei.

Überdies steht fest, dass weitere Schäden auf der Bolker Straße weder mit dem Material noch mit Arbeitsfehlern zu tun haben. Hierbei handelt es sich, so die Stadt, um normale Gebrauchsspuren. Das schließe einzelne Nachbesserungen natürlich nicht aus. Die Flecken, die auf den Steinen sichtbar wurden, seien aber nur von begrenzter Dauer. Wenn in einem Jahr eine Schutzschicht der Steine aus Kunstharz abgenutzt sei, wirkten die Platten sauberer als heute.

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