Fotos Altstadt-Krawalle spalten die Stadt
Die Düsseldorfer Altstadt von der Oberkasseler Brücke aus betrachtet: Geliebt, gehasst, immer da, immer nah und schön beschaulich - zumindest aus dieser Distanz.
Ein beliebter Treffpunkt für einen Abend in der Altstadt: Direkt an der U-Bahn-Haltestelle "Heinrich Heine Allee" trifft sich eher Jung als Alt, um lange Nächte einzuläuten.
Aber Vorsicht: An diesem Platz lässt sich die Polizei durch die Videobeobachtung nichts entgehen.
Hier geht's dann zur Sache: Die Bolkerstraße ist eine der beliebtesten Straßen der Düsseldorfer Altstadt. Dutzende Kneipen, Imbissbuden und Diskotheken reihen sich aneinander. Die Lokale schließen meist erst um fünf Uhr morgens. Dann könne es allerdings schnell brodeln...
...sagt Philipp Eschweiler, Barman im "Louisiana". "Wenn die Läden zumachen, kommen die ganzen 'Besoffskis' auf die Straße. Da ist Ärger vorprogrammiert, weil sie gerne noch weitertrinken wollen, es aber nichts mehr gibt." Seiner Meinung nach hilft das verstärkte Polizeiaufgebot Krawalle zu verhindern.
Das "Oberbayern" mitten in Düsseldorf - ein Lokal auf der Bolkerstraße. Mittags noch sind die Gitter unten, abends dann geht es zu wie in einem Münchner Bierzelt.
Das denken auch Sabrina Karwowski und Tim Häusler, die öfter abends in der Altstadt unterwegs sind. "Egal wieviel Polizei unterwegs ist: In einer Seitengasse kann dir immer was Blödes passieren. Die Polizei sollte auch solche Gassen kontrollieren, allerdings bevorzugt als Fußstreife in kleinen Gruppen", meint Tim. Das zieht Sabrina ebenfalls vor: "Ein Riesenaufgebot wie letztes Wochenende wirkt nur provozierend und störend".
Anders sieht die Lage bei Gülsen Özden und Stephanie Calle aus: Die Frauen haben lange Zeit in einem Irish Pub in der Mertensgasse gekellnert. Beide fühlen sich sicherer durch ein verstärktes Polizeiaufgebot. "Ich habe immer ein wenig Angst gehabt, wenn ich in der Altstadt war. Man hat das Gefühl, man müsse vorsichtiger sein als anderswo. Ich gehe daher auch lieber im Hafen weg als in der Altstadt", sagt Gülsen. Stephanie ist vor drei Jahren aus Lyon (Frankreich) nach Düsseldorf gezogen: "Die Altstadt ist immer so voll. In Frankreich kennen wir das gar nicht, dass man auf der Straße trinkt. Es ist ein wenig furchteinflössend, so viele Leute auf der Straße". Mehr Polizei in den Straßen hätten sie in letzter Zeit nicht bemerkt, finden die Idee eines Aktionsplans "Sichere Altstadt" der Polizei aber gut.
"Kurze Straße - Lange Nächte" - auch in der Parallelstraße zur Bolker Straße ziehen vor allem Jugendliche durch die Gegend. "Früher waren die Leute in der Altstadt freundlicher und anständiger", sagt Bagio, Mitarbeiter der Pizzeria Picolo an ebendieser Ecke. Polizei müsse an jeder kleinen Kreuzung stehen, denn eine präsentere Polizei würde helfen die Lage ruhig zu halten, meint er.
"Leider!" entgegnet Bodo Sandvoss, würde er am Wochenende regelmäßig im Imbiss "Fischbistro" arbeiten. "Wir machen um zwei Uhr morgens zu. Wenn man am nächsten Morgen den Laden wieder aufmacht und blutige Taschentücher vor den Türen liegen, dann weiß man schon, dass es an dieser Ecke, gleich am Anfang der Bolkerstraße, wieder eine Schlägerei gab. Eine Zeit war es ruhiger; dieses Jahr gab es aber mehr Krawalle als sonst", sagt Bodo, der die Altstadt in- und auswendig kennt. Er ist hier geboren.
Auch die Abiturienten Aaron, Yacin und Essay finden, die Altstadt sei unruhiger geworden. "Früher war weniger los, heute ist die Jugend kaputt und ist auch auf Schlägereien aus, baut so ihren Frust ab", sagt Essay, 19, der selbst mit solch einer Gewalt nichts zu tun haben will. Aaron ist leider selbst einmal Gewalttätern zum Opfer gefallen. Yacin bemerkt, dass er heute auch mehr Polizei in der Altstadt beobachtet. "Das ist aber auch ganz gut so", sagt er. "Vor der Polizei schlagen sich die Leute weniger."
Micha, Francine, Patricia, Jessica und Geda kommen aus Utrecht zum ersten Mal für einen Tagesausflug nach Düsseldorf und haben auch bemerkt, dass in der Altstadt und am Bahnhof mehr Polizei unterwegs ist als bei ihnen zu Hause.
Hier landen die Unbelehrbaren. Der Wachdienstführer Peter Heusgen bemerkt, dass es vor zwei Jahren noch ruhiger war in der Altstadt. Im Rahmen einer Umstrukturierung hat er sich in die Altstadtwache versetzen lassen. "Am Wochenende ist viel los. In beiden Nächten müssen wir im Durchschnitt jeweils etwa zehn bis 15 Fälle aufrgrund von Gewalttätigkeiten auf die Wache mitnehmen. Der Dienst hier wird in keinem Fall langweilig", sagt Heusgen.