Düsseldorf Altstadt: "Der Lärm am Abend gehört dazu"

Düsseldorf · Das neue Pflaster gefällt, die vielen Junggesellen-Abschiede gefallen weniger – die Mobile Redaktion der RP machte am Samstag in der Altstadt halt.

Im Gespräch mit RP-Mitarbeiterin Laura Ihme (Mitte) und RP-Redakteurin Denisa Richters (2.v.r.): Horst Gieseler, Didier Boulogne, Jörk Cardeneo, Gerhild Kocks mit Ehemann und Friederike Mikoleit (v.r.).

Im Gespräch mit RP-Mitarbeiterin Laura Ihme (Mitte) und RP-Redakteurin Denisa Richters (2.v.r.): Horst Gieseler, Didier Boulogne, Jörk Cardeneo, Gerhild Kocks mit Ehemann und Friederike Mikoleit (v.r.).

Foto: Andreas bretz

Das neue Pflaster gefällt, die vielen Junggesellen-Abschiede gefallen weniger — die Mobile Redaktion der RP machte am Samstag in der Altstadt halt.

Junggesellen-Abschiede und Trinkgelage — mehr ist die Altstadt doch nicht, oder? Doch, findet Didier Boulogne. Seit fünf Jahren lebt der Franzose mitten in der Altstadt und besuchte am Samstag die Mobile Redaktion der Rheinischen Post im Stadtteil: "Die Altstadt ist für mich der beste Platz in Düsseldorf. Die Verkehrsanbindung ist perfekt und alle Geschäfte sind in Reichweite", sagt Boulogne. Und selbst den Trubel am Samstagabend in den Gassen des Viertels schätzt er: "Der Lärm am Abend gehört einfach dazu. Das schafft Atmosphäre."

Agnes und Rolf Sander haben lange in Düsseldorf gelebt und wohnen jetzt in Kaarst. "Für uns ist es ein Ritual, jeden Samstagvormittag nach Düsseldorf in die Altstadt zu gehen. Die Idee haben wir aus Südfrankreich mitgebracht", sagt Rolf Sander. Seine Frau ist begeistert von dem neuen Altstadtpflaster: "Darauf kann ich besser laufen, auch mit Stöckelschuhen." "Ich finde die Altstadt super, wie sie ist", sagt Christa Fromm aus Oberbilk. Sie gehe gerne an die Kasematten. Und wenn Freunde von auswärts zu Besuch seien, gehöre das "Kabüffchen" und ein Gläschen Killepitsch zum festen Programm.

Walter Lemgau ist ebenfalls Düsseldorfer und kommt regelmäßig zum Einkaufen in die Altstadt: "Einzig die ganzen Baustellen stören mich noch. Wenn die aber dann bald fertig sind, wird es sehr schön hier aussehen", ist er überzeugt.

Kritischer ist da der Grünen-Politiker Jörk Cardeneo aus der Bezirksvertretung (BV) 1: "Die ganze Altstadt ist zu dicht beplant. Da ist kaum Platz für einen Ruheort, wo man verweilen kann, ohne zu konsumieren", sagt er. Anders sieht das Gerhild Kocks (FDP), ebenfalls Mitglied der BV 1. Sie lobt vor allem die neuen Bänke auf der Flinger Straße. "Die sind wirklich sehr schön geworden und werden auch genutzt."

CDU-Bezirksvertreterin Friederike Mikoleit wohnt mit ihrem Mann seit 40 Jahren mitten in der Altstadt — und hat noch nie mit dem Gedanken gespielt, woanders hinzuziehen. Natürlich sei es ärgerlich, dass am Wochenende "Jugendliche aus den Vororten" in die Altstadt kommen, "um ihr Mütchen zu kühlen". Doch die Polizei habe eine gute Strategie entwickelt, nämlich mit Platzverboten zu drohen. Die Altstadt jedoch als Hort der Kriminellen hinzustellen, sei maßlos übertrieben. Horst Gieseler (SPD) hat noch eine andere Kritik: "Die Baumaßnahmen auf dem Areal des früheren Amts- und Landgerichts bringen Menschen in die Altstadt, die nicht hierher passen", sagt er. Mit dem Andreasquartier würde ein "Luxusschuppen" entstehen und genau das solle in der Altstadt nicht passieren: dass die Mieten und Preise weiter explodieren.

(lai)
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