Altstadt braucht auch Schutz

Düsseldorf · uwe-jens.ruhnau @rheinische-post.de

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Ein Viertel wie die Altstadt wird es nie allen recht machen können. Wo sich Menschen vergnügen und gleichzeitig andere leben, wird es immer auch zu Konflikten kommen. Es läuft dann auf die Frage hinaus, mit wie viel Toleranz beide Seiten den Zielkonflikt zwischen Ruhebedürfnis und Lebensfreude austragen. Wenn innerhalb der vergangenen zehn Jahre eines klar geworden ist, dann dies: Die Zunahme des Egoismus hat ein friedliches Miteinander schwieriger gemacht - auf beiden Seiten. Die Un-Kultur der Junggesellenabschiede, die entgleiten, der Privatpartys und Saufgelage in der Altstadt und am Rheinufer ist ein Phänomen, von dem man hofft, dass es bald Geschichte ist. Umgekehrt geht es nicht, in die Altstadt zu ziehen und dann eine Ruhe wie in einem normalen Viertel haben zu wollen. Wer Altstädter kennt, der weiß: Es gibt dort eine Klasse von "Wutbürgern", die selbst mit einem Sportwagen durch die Straßen donnern, aber vor der eigenen Haustür Ruhe haben wollen. Unter dem Strich ist es deswegen richtig, dass die Stadtverwaltung gegen die Lärm-Ausreißer und miserables Benehmen vorgeht, aber der Altstadt auch Schutz gibt. Den braucht sie.

(RP)
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