Altstadtlokale Altstadt: 350 Jahre Benders Marie
Düsseldorf · Muscheln und Schnitzel sind die Spezialität dieses Restaurants, das in diesem Monat sein 350-jähriges Bestehen feiert. Damit ist das Haus eines der ältesten Lokale in der Düsseldorfer Altstadt - neben dem Schiffchen (1628) an der Hafenstraße oder dem Weinhaus Tante Anna (1593).
Das "Haus der guten Frau" wurde 1662 zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Wer diese "gute Frau" damals war, kann heute nicht mehr recherchiert werden. Fest steht nur, dass auch "Benders Marie" 200 Jahre später eine nette, fleißige Wirtin war. Wie in den anderen Altstadt-Lokalen auch wurde vor hunderten von Jahren Pferden und ihre Kutscher versorgt - Pferde konnten untergestellt werden, die Männer konnten essen und trinken, bevor sie am nächsten Tag weiterzogen zu ihrem Reiseziel. Jetzt feiert "Benders Marie" 350-jähriges Bestehen und lädt vom 24. bis 28. Oktober zu einigen Aktionen ein. "Wir präsentieren aber auch eine spezielle Karte, die sich an die rheinische Küche, aber auch an die Historie anlehnt", so der neue Wirt Martin Wilms und Marianne Koch von der Schlösser-Brauerei. "Blootwosch met Schwazzbrod on Öllek on Schlaat" (6,90 Euro), "Niersche süß-sauer met Ädeppelbrei on Schlaat" (11,90) oder "Suure Kappes met Reppkes" (9,90) werden dann vom Team rund um Küchenchef Stefan Uphoff serviert.
120 Meter lange Straße
Die Andreasstraße liegt im Herzen der Düsseldorfer Altstadt. Auch wenn sie nur 120 Meter lang ist, hat sie Tradition: Die Andreaskirche gab ihr den Namen, unter der Adresse fungieren mit dem Czikos und dem Weinhaus Tante Anna zwei weitere Traditionslokale. Die Andreasstraße wird von Düsseldorfern gerne als Abkürzung aus Richtung Oper zum Burgplatz genommen. Zwischen Mühlen- und Andreasstraße entsteht zurzeit im frühren Stadthaus außerdem ein Luxushotel mit schickem Restaurant. Martin Wilms, seit knapp zwei Jahren Betreiber von "Benders Marie", hat davor keine Angst. "Das alles kann die Altstadt doch nur beleben." Er selbst betreibt über dem Restaurant auch ein kleines Hotel mit zwölf Betten, Zimmer kosten um die 90 Euro.
Wiederaufbau nach dem Krieg
Die Geschichte von "Benders Marie" ist seit 1662 mit Gastronomie verbunden: 1803 führte Johann Hofmann dort eine Weinstube, 1806 übernahm Johann Eisenbarth. Nach ihm kamen zwei weitere Wirte, 1879 dann Wilhelm und Marie Bender. 1943 wurde das Lokal zerstört, 1949 wieder aufgebaut. Seit den 50er Jahren ist das Restaurant eng mit Marianne Plum, einem Altstadt-Original, verbunden: Die Sängerin und Akkordeonspielerin begann dort ihre Karriere, führte später eine eigene Kneipe an der Hunsrückenstraße. Sie starb 2009, an sie erinnert eine Granittafel an der Außenwand. Sie steht auch im Mittelpunkt eines Festabends am 27. Oktober, wenn Düsseldorfer Sänger und Musiker an Marianne Plum erinnern wollen.
Das Brauchtum ist in dem Restaurant schon viele Jahre zu hause: Die Karnevalsgesellschaft "Originale" mit Petra Therkatz an der Spitze hat es wieder zu ihrem Vereinslokal ernannt und lädt schon jetzt zum Karnevals-Stammtisch am 4. Januar und zur Karnevalssitzung am 19. Januar an die Andreasstraße 13 ein. Sitzungspräsident: Martin Wilms, auch Wirt von "Benders Marie".
