Traditionsbrauereien Alt in neuen Flaschen

Düsseldorf · Gegen die rückläufigen Absatzzahlen beim Altbier setzen einige Traditionsbrauereien auf neue Marketingmaßnahmen. So präsentiert Frankenheim jetzt eine neue Flasche, neue Etiketten und neue Kästen. Auch Füchschen und Kürzer hatten kürzlich neue Flaschen eingeführt.

Seit Jahren kämpfen die Brauereien gegen eine schwindende Nachfrage nach Altbier. Dabei setzen die Bierhersteller verstärkt auf moderneres Design ihrer Produkte. Gestern präsentierte Frankenheim seine neuen Flaschen und Kästen der Öffentlichkeit.

Die bisherige so genannte NRW-Flasche mit breitem Hals wird ab sofort durch eine Long-Neck-Flasche, also ein Gefäß mit schmalerem Flaschenhals, ersetzt. "Die NRW-Flasche steht zunehmend für das Preiseinstiegssegment und Handelsmarken bei Bieren, unter denen Frankenheim Alt nicht angesiedelt ist", sagte Frankenheim-Geschäftsführer Rainer Cox zur Begründung.

Kosten im Millionenbereich

In den vergangenen Jahren haben immer mehr Brauereien den Wechsel von der NRW-Flasche zur Langhalsflasche vollzogen. Weil damit auch eine teure Umrüstung der Abfüllmaschinen verbunden ist, halten besonders die Hersteller von Billigbier an der alten Flaschenform fest. Die Brauerei Frankenheim, die seit 2005 mehrheitlich zur sauerländischen Warsteiner-Gruppe gehört, will sich so stärker von teilweise verpönten Billigbieren absetzen. Dadurch, dass der Pool der Anbieter von Bier in NRW-Flaschen immer kleiner werde, seien heute viele der Mehrwegflaschen verkratzt und in schlechtem Zustand. "Dieses Erscheinungsbild entspricht keineswegs mehr den Vorstellungen der Privatbrauerei Frankenheim von einem angemessenen Produktauftritt."

Durch die neuen Flaschen ist auch ein neuer Kasten erforderlich, da die neuen Gefäße knapp einen Zentimeter höher und etwas schlanker sind. Daher werden nun neue, blaue Kästen eingeführt. Die alten weißen Bierkästen sollen bis Monatsende aus den Regalen der Händler verschwunden sein.

Das neue Design und auch die neuen Etiketten seien Reaktion auf eine Kundenbefragung. Die Umstellung auf den neuen Auftritt soll einen siebenstelligen Betrag kosten. Sie wird begleitet von diversen Werbemaßnahmen in den kommenden Wochen. Die Preise sollen durch den neuen Auftritt aber nicht steigen, sagte Cox. Andere Brauereien setzen im Kampf um den Biertrinker auf individuelle Flaschen. Frankenheim lehnt das ab mit der Begründung, dadurch würde das Mehrweg-System eingeschränkt. Tatsächlich dürften auch die hohen Kosten individueller Flaschen entscheidend gewesen sein, die einen großen logistischen Aufwand für den Transport von der Brauerei zum Handel und zurück erfordern.

Auch die Brauerei im Füchschen setzt seit einiger Zeit auf eine Individualisierung ihrer Flaschen. So wird eine 0,33-Liter-Flasche in einem Design angeboten, das es nur für Füchschen gibt. Allerdings sind die Flaschen eher für Gastronomiebetriebe als für den Einzelhandel bestimmt.

Eine der jüngsten Düsseldorfer Brauereien, Kürzer Alt aus der Altstadt, verkauft erst seit einigen Monaten das eigene Bier auch in Flaschen. Ähnlich wie die Füchschen-Halbliter-Flasche wählte man einen Bügelverschluss, um sich von den bekannten Standardflaschen mit Kronkorken abzusetzen.

(RP/jco/das)
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