Düsseldorf im Jahr 1942 Als der Rhein eine Eisfläche war

Düsseldorf · Der jetzige Winter erscheint vielen Düsseldorfern als extrem. Doch ein Blick in die Historie zeigt: Es geht noch kälter, es gab noch mehr Schnee und noch mehr Tage am Stück, an denen das Thermometer nicht über den Gefrierpunkt geklettert ist. Lang ist es her, dass auch der Rhein weitgehend zugefroren war und Schleppdampfer fest steckten.

Als der Rhein in Düsseldorf zufror
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Foto: Stadtarchiv Düsseldorf

So einen kalten und schneereichen Winter hat Düsseldorf noch nie erlebt. Das werden sicher einige Bürger denken, wenn sie über die vereisten Straßen laufen und sich nur mit Mühe dank Schal und Mütze vor dem Frost schützen können. "Aktuell ist der Winter 1,4 Grad zu kalt", sagt Franz Josef Molé, Meteorologe beim Wetteramt des Deutschen Wetterdienstes in Essen.

Die Tiefsttemperatur dieses Winters haben die Experten am 21. Dezember mit Minus 14,2 Grad gemessen. Doch in der Wetter-Historie ist auch manch andere Phase verzeichnet, in der sich die Stadt in einen großen Gefrierschrank verwandelt hat.

Rekordwinter in den 1960ern

Historische Aufzeichnungen über bemerkenswerte klimatische Ereignisse in der Stadt reichen mehrere Jahrhunderte zurück. Für 1845 verzeichnet das Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf einen extrem strengen Nachwinter, der in ganz Norddeutschland gewaltige Überschwemmungen zur Folge hat.

Seitdem es wissenschaftliche Messungen des Stadtklimas gibt, erlebten die Düsseldorfer die extremste Kälteperiode Anfang des Jahres 1963: vier Wochen Dauerfrost. "In dieser Zeit sind die Temperaturen bis auf eine Ausnahme auch tagsüber nie über den Gefrierpunkt gestiegen", sagt Meteorologe Molé. In jenem Winter waren auch Dezember und März besonders kalt.

Es fiel auch eine Menge Schnee in jenem Jahr — insgesamt 51 Zentimeter. Düsseldorf lag 58 Tage lang unter einer Schneedecke. Nur im Jahre 1968 fiel noch mehr: 55 Zentimeter. "Es gab in den 1960er Jahren viele Kälteperioden mit sehr viel Schnee", bestätigt Rebekka Krampitz, Meteorologin vom privaten Wetterdienst Meteomedia in Essen. "Das meinen die älteren Bürger, wenn sie sagen, früher hätte es mehr Schnee gegeben."

An einen weiteren Super-Winter erinnern sich dagegen wohl nur die ältesten Bürger der Stadt. Im Februar des Jahres 1929 stieg die Temperatur nur an einem einzigen Tag über den Gefrierpunkt, die Durchschnittstemperatur betrug in diesem Monat Minus fünf Grad.

An 39 Tagen führte der Rhein Eisschollen mit sich, ein Eisstand konnte nur durch Sprengungen verhindert werden. Einen weitgehend zugefrorenen Rhein konnten die Düsseldorfer zum letzten Mal mitten im Zweiten Weltkrieg beobachten. Das Amt für Statistik dokumentiert Eisstand anhaltend vom 8. Februar bis Anfang März 1942.

Die Tiefsttemperatur wurde aber nicht in jenen weit zurück liegenden Jahren gemessen. Das absolute Minimum hat die noch junge Flugwetterwarte Düsseldorf-Lohausen aufgezeichnet — und das ist gerade mal 13 Jahre her. 20,8 Grad unter Null zeigte das Thermometer am 2. Januar 1997 zwei Meter über dem Boden an, Minus 27 Grad waren es in Bodenhöhe.

Bei solchen Vergleichen darf man sich über die jetzigen Temperaturen wohl nicht beklagen — aber noch ist der Winter nicht vorbei. "Die Kälteperiode wird sicher noch bis Mitte Januar anhalten", so die Prognose vom Meteorologen Molé.

(RP)
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