Düsseldorf-Flingern Allwetterbad-Dach wird abgerissen

Düsseldorf · Das Allwetterbad in Flingern hat wahrlich bessere Zeiten erlebt. Vor allem die Dachkonstruktion. Nur gut, dass das Bad seit September geschlossen ist. In der vergangenen Woche war es nämlich nach einem Gewitter um mehrere Meter abgesackt, es lohnt sich nicht mehr, das Dach wieder instand zu setzen. Inzwischen läuft auch die Ausschreibung für den Abriss.

 Das Allwetterbad in Flingern: Die Dachkonstruktion ist nicht mehr zu retten. Nun wird ein Abrissunternehmen gesucht.

Das Allwetterbad in Flingern: Die Dachkonstruktion ist nicht mehr zu retten. Nun wird ein Abrissunternehmen gesucht.

Foto: Endermann

"Wir rechnen damit, dass wir in den kommenden Tagen ein Unternehmen finden, das das Dach entsorgt", heißt es bei der Bädergesellschaft, wobei immer noch die Erleichterung zu spüren ist, dass niemand verletzt wurde, und die oft kritisierte Entscheidung, das Bad zu schließen, im Nachhinein durch die Umstände gerechtfertigt wurde.

Im September war das Bad geschlossen worden, weil das Dach über dem 50-Meter-Becken marode war. Berechnungen eines Statikers hatten ergeben, das Dach könne bei extremem Wetter einstürzen. Daraufhin war der Abriss beschlossen worden. Vom Sommer an soll das Allwetterbad dann nur noch als Freibad betrieben werden. Der Verein "Freie Schwimmer" hat Unterschriften für Sanierung und Erhalt des Allwetterbads gesammelt, auch aus der Politik waren zuletzt immer wieder Anregungen gekommen, das Bad zu erhalten und möglicherweise ein mobiles Zeltdach zu installieren.

Wie es mit dem Allwetterbad nun weitergeht, ist unklar. So soll nach dem Abriss, der möglichst schnell erfolgen muss, da sonst bei schlechtem Wetter die Zeltplane umherfliegen könnte, ein weiteres Gutachten erstellt werden. Dies soll die Kosten für einen langfristigen Erhalt des Bades berechnen. Letztlich ist es eine Frage des Geldes.

Die "Freien Schwimmer" gibt es bereits seit 1910. Das erste eigene Bad des Vereins wurde im Jahr 1932 fertiggestellt. Die Nazis nutzen das Schwimmbecken nach ihrer Machtübernahme als Schießstand. Ab 1945 wird es von den Vereinsmitgliedern neu aufgebaut, 1950 endlich eröffnet.

Nach der Abgabe des Geländes an die Stadt im Jahr 1974 wird ein neues, beheiztes Bad mit einem spannbaren Zeltdach gebaut. Eine Konstruktion, die deutschlandweit einmalig ist, aber auch aufwendig und energieintensiv. Nach einer Sanierung 1992 ist das Dach nicht mehr spannbar, bleibt immer geschlossen.

(RP)
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