Düsseldorf Alles für die Insekten

Düsseldorf · Die Kooperation aus SPD, Grünen und Links-Partei bringt in der Bezirksvertretung 1 ein Paket an Anträgen auf den Weg. Ziel: Das Insektensterben im Stadtbezirk aufhalten. Das wird auch rein optisch positive Auswirkungen haben.

 Derart bunt wie hier in Unterrath könnte es bald auch an vielen Stellen im Stadtbezirk 1 aussehen.

Derart bunt wie hier in Unterrath könnte es bald auch an vielen Stellen im Stadtbezirk 1 aussehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Insekten und vor allem die Bienen sind für uns aller Leben von existenzieller Bedeutung. Das hat schon Albert Einstein 1949 erkannt und seine Erkenntnisse auf folgende Formel gebracht: "Wenn die Biene von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr." So einfach ist das. Dennoch nehmen viele die Warnung noch immer nicht ernst.

Im Stadtbezirk 1 hat sich die Politik des Problems angenommen und für die kommende Sitzung ein ganzes Paket an Anträgen und Anfragen geschnürt. Die Anregungen stammen direkt von Bürgern, die an einem Samstag größtenteils gezielt einen Infostand der Kooperation aus SPD, Grünen und Linken in der Bezirksvertretung 1 angesteuert hatten. "Unsere Intention dahinter war, das Thema globales Insektensterben auf die Stadtteile herunterzubrechen. Das Interesse und die positive Resonanz hat uns gezeigt, wie wichtig und richtig diese Entscheidung war", sagt Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner (SPD). Folgende drei Schwerpunkte haben sich herauskristallisiert: Wildblumenwiese Gerade Grünflächen oder auch Mittelstreifen, die nicht zwingend zum Verweilen einladen, sind oft geeignet für die Anlage von Wildblumenwiesen. Bei dem Dialogstand brachten dafür zwei Frauen einen Grüngürtel auf der Golzheimer Straße ins Spiel, der von parkenden Auto umschlossen wird. "Das könnte für uns ein Pilotprojekt werden. Es gibt zwar Flächen, etwa im Hofgarten, die naturbelassen nicht abgemäht werden, aber meines Wissens kein gezieltes Säen", so Spillner. Außer der Golzheimer Straße sollen auch bei Fischer-, Klever- und Heinrich-Erhardt Straße sowie am Kennedydamm die begrünten Mittelstreifen auf Eignung geprüft werden. "Wildblumenwiesen bringen nicht nur ökologische Vorteile, sondern setzen auch optische Akzente, werten eine Straße auf ", sagtChristian Zimmermann (SPD). Baumscheibe Mit vergleichsweise geringem Aufwand können sich Anwohner der Baumscheiben vor ihrer Haustür annehmen - und etwa mit der "Düsseldorfer Mischung" bepflanzen, Samen regionaltypischer Wildblumen, die als besonders insektenfreundlich gelten. Eine gesonderte Genehmigung benötigt man dafür nicht. Problem: Offensichtlich wissen nicht alle Gartenamts- oder Awista-Mitarbeiter, was sie da vor sich haben, immer häufiger berichten Bürger, dass diese Flächen ungeprüft abgemäht werden. "Das geht so natürlich nicht, diese Leute müssen geschult werden", begründet Spillner eine entsprechende Anfrage der drei Parteien, die in der Bezirksvertretung 1 zusammen eine Mehrheit haben. Fassadenbegrünung Ebenfalls an dem Infostand wurden die Politiker auf die Möglichkeit der Fassadenbegrünung hingewiesen. So konnten sich viele noch daran erinnern, dass einst das schöne Efeu vom Rathaus entfernt wurde. Warum nur? "Fassadenbegrünungen haben deutlich positive Effekte auf Mensch, Klima, Umwelt, Insektenleben und Gebäudeästhetik", erläutert Spillner, die glaubt, dass eine Begrünung öffentlicher Gebäude auch ein Vorbild für Privatleute sein könnte.

(arc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort