Ausbildung am Flughafen Allein unter Männern

Düsseldorf · Trotz zahlreicher Werbekampagnen, wie den Berufsorientierungstag "Girls' Day", lassen sich Frauen immer noch schwer für klassische Männerberufe begeistern. In den sogenannten MINT-Berufen, also Berufe im Bereich Mathematik, Ingenieurwissenschaften, Naturwissenschaften und Technik, sind nur 12 Prozent der Auszubildenden weiblich. Eine dieser "Exotinnen" ist Sandra Maiwald.

 Sandra Maiwald mit ihren Azubikollegen: (v.l.) Mechatroniker Julius Pöttgen, und Sören Dolf sowie Benedikt Sauer (Elektroniker)

Sandra Maiwald mit ihren Azubikollegen: (v.l.) Mechatroniker Julius Pöttgen, und Sören Dolf sowie Benedikt Sauer (Elektroniker)

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die 21-Jährige durchläuft beim Flughafen Düsseldorf eine Lehre zur Elektronikerin mit der Fachrichtung Betriebstechnik und ist die einzige Frau unter 41 Männern, die hier eine gewerblich-technische Ausbildung absolvieren.

"Mir war schon klar, dass nur wenige Frauen solch eine Lehre wählen. Aber dass ich die einzige Frau sein würde, damit habe ich nicht gerechnet", sagt Maiwald. Sie fühlt sich zwar vollständig integriert und von ihren Kollegen angenommen, würde sich aber dennoch manchmal weiblichen Beistand wünschen. "Und sei es nur, um gemeinsam die Augen zu verdrehen, wenn die Jungs Blödsinn verzapfen", sagt die junge Frau und lacht. "Unser Ziel ist es hier, jeden zum Gesellenbrief hinzuführen.

Dabei sehen wir uns als Team und dabei spielt das Geschlecht keine Rolle", sagt Sascha Wotzke, Leiter der Aus- und Weiterbildungswerkstatt. Er würde sich wünschen, dass noch mehr Frauen den Mut hätten, eine gewerbliche Ausbildung zu starten. Zumal es hier nicht auf körperliche Kraft, sondern auf ganz andere Qualitäten wie gute Kenntnisse in Mathematik, Physik und Chemie und technisches Verständnis ankommt. "Eine Durchmischung täte auch dem Klima in der Ausbildungswerkstatt gut", sagt der Elektrotechnikermeister.

Denn manchmal ist der Umgangston in der reinen Männergesellschaft doch etwas rauer. "Mir macht das nichts aus, denn ich bin durch meine Brüder abgehärtet. Und wenn es mir zu bunt wird, habe ich auch bisher immer erfolgreich meine Meinung sagen können", sagt Maiwald. Ihr Kollege Benedikt Sauer arbeitet gerne mit ihr zusammen. "Sie war ja von Anfang an dabei, das ist somit für mich völlig normal. Und bei Problemen hat sie oft andere Ansichten, eine andere Perspektive als unsere männliche Blickweise.

" Die Auszubildende hat den Beruf der Elektronikerin über ein Schülerpraktikum für sich entdeckt. "Ich wollte unbedingt etwas Praktisches machen und die Ausbildung entspricht meinen Erwartungen", sagt Maiwald. Sie schätzt es, dass es in dem großen Betrieb "Flughafen" möglich ist, zahlreiche verschiedene Abteilungen und Berufsfelder wie die optische Landehilfe, die Förderband- und Versorgungstechnik kennen zu lernen. "Das ist alles interessant, aber noch habe ich mich nicht entschieden, wie es nach der Ausbildung weiter gehen soll.

(RP)
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