Autogrammstunde in Düsseldorf Alle wollen Bud Spencer sehen

Düsseldorf · Mehr als 1000 Anhänger wollten am Donnerstag Bud Spencer live erleben. Der Star aus mehr als 100 Filmen gab eine Autogrammstunde und redete mit den Fans, die teilweise vier Stunden anstanden. Der gut gelaunte 82-Jährige stellte sein neues Buch "In 80 Jahren um die Welt" vor.

Bud Spencer in Düsseldorf
7 Bilder

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Als Christian Steigerwald um 12.15 Uhr vor dem UCI-Kino im Düsseldorfer Hafen steht, ist er nicht mal einer der ersten. Fünf Fans sind schon vor dem Düsseldorfer da. Sie alle wollen Bud Spencer sehen, der sich für 16 Uhr zu einer Autogrammstunde angekündigt hat. "Er ist ist das Idol meiner Jugend, mit seinen Filmen bin ich aufgewachsen", sagt Steigerwald. "Bud Spencer ist fast schon sowas wie eine Religion."

Seine Anhänger — überwiegend männlich und zwischen 30 und 40 — nehmen weite Wege in Kauf, um ihrem Idol möglichst nahe zu sein. Kurz vor 16 Uhr geht fast nichts mehr. Das Kino ist rappelvoll, Türen müssen geschlossen werden.

Gut 100 Anhänger warten vorerst vergebens vor der Rolltreppe. Alles Betteln und Flehen hilft nichts. "Ich kenne alle Filme und Sprüche", sagt Kosta Patsiakouras. Der 20-Jährige gibt alles: "Ich habe 60 Euro für das Taxi aus Krefeld bezahlt."

Die Veranstalter versuchen, der Situation Herr zu werden. "Wir hatten Besucherzahlen von bisherigen Lesungen aus Bochum und Berlin", sagt UCI-Mitarbeiter Stefan Scherff, "aber mit so vielen Gästen haben wir nicht gerechnet."

Als Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli heißt, den Kinosaal 1 betritt, brandet sofort Applaus auf. Fast jeder hat eine Kamera in der Hand, viele haben im Eingang den zweiten Teil von Spencers Biografie "In 80 Jahren um die Welt" gekauft und wollen unbedingt ein Autogramm haben. Die Unterschrift gibt es nur auf das gekaufte Buch. Wer ein Filmplakat, eine DVD oder ein T-Shirt mitbringt, geht leer aus.

Die Unterschrift selbst ist kaum zu entziffern. "Soll das ein M sein", fragt Judith Peters, die das Buch schon vor einer Woche gekauft und natürlich gelesen hat. Wie am Fließband werden die 1000 Gäste an Bud Spencer vorbeigeführt. Für ein Foto gibt es nur wenig Zeit, viele wollen sich selbst und ihr Idol auf einem Bild sehen.

Als Bud Spencer anfängt, über sich und sein langes Leben zu reden, ins Plaudern kommt, in Erinnerungen schwelgt — da sitzen selbst die harten Jungs im Publikum ruhig und artig wie kleine Kinder im Kinosessel. Einige haben auch Kinder mitgebracht wie Willi Landers. Sein siebenjähriger Sohn Luis wird noch viele Bud Spencer Filme kennen lernen.

Dabei wollte der Neapolitaner gar kein Schauspieler werden. Er wollte nicht mal Bud Spencer heißen. Er nannte sich noch Carlo Pedersoli, als im Jahr 1967 ein Regisseur bei seiner Frau anrief. Der Mann wollte wissen, ob er immer noch so stark und muskulös sei, wie zu seiner aktiven Zeit als Schwimmer, in der er sogar zwei Mal an der Olympiade teilgenommen hatte. Pedersolis Frau antwortete: "Nein, er isst nur noch und treibt keinen Sport mehr." Klar hat der 82-Jährige die Lacher auf seiner Seite. Ernst wird er aber, wenn es um das Thema Drogen geht. Er nennt sie die "Schlaglöcher des Lebens", die man umgehen sollte. Er selbst habe nie Rauschgift genommen. "Wenn ich ein Verbrecher bin, dann will ich das auch wissen."

Düsseldorf ist kein unbekanntes Pflaster für Pedersoli. Vor zwei Jahren ernannte ihn die Unesco zum Ehrenbotschafter. "Das ist mir immer noch eine große Ehre", sagt der Schauspieler, der Jura, Sozialwissenschaften und Chemie studiert hat. "Aber alles ohne Abschluss." Ohne Autogramm lässt er keinen nach Hause. Am Ende öffnen sich die Türen und auch die letzten 100 dürfen noch hinein. Patsiakouras ist glücklich: "Ich hätte auch 120 Euro für das Taxi bezahlt."

(jco/csr/rm)
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