Busunglück in Düsseldorf Alle Fahrgäste außer Gefahr

Düsseldorf · Die meisten der 24 Fahrgäste, die am Donnerstag in einem Linienbus verletzt wurden, dessen Fahrer das Bewusstsein verloren hatte, haben Weihnachten zu Hause feiern können. Auch dem Busfahrer, der noch in der Uni-Klinik liegt, geht es bereits wieder besser.

Dezember 2010: 25 Verletzte bei Busunfall in Düsseldorf
18 Bilder

Dezember 2010: 25 Verletzte bei Busunfall in Düsseldorf

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Es hätte eine Katastrophe werden können. Als am Donnerstag um 7.20 Uhr der Fahrer des Linienbusses 729 wenige Meter vor der Endhaltestelle unter der Theodor-Heuss-Brücke bewusstlos über dem Steuer zusammenbrach, waren 19 Kinder und fünf erwachsene Fahrgäste in akuter Lebensgefahr. Immer schneller rollte das tonnenschwere Gefährt führerlos die Uerdinger Straße hinunter — direkt auf das Rheinufer zu.

"Es war ein Wunder", sagt Carina Wehning. "Wenn ich die Bilder sehe — es ist nicht zu fassen, dass wir da alle lebend rausgekommen sind." Die 23-jährige Erzieherin hatte mit dem Rücken zur Fahrtrichtung gesessen, ganz vorn, in der ersten Vierer-Gruppe im Bus. Als der Bus das letzte von acht am Straßenrand geparkten Autos rammte, hatte sie die Augen geschlossen. Und dann den Einschlag gespürt, als der Bus frontal gegen den Baum prallte, der sich zwei Meter tief in das Fahrzeug bohrte. Das Vorderrad berührte den Stamm. Am anderen Ende des Radkastens saß Carina Wehning.

Auf dem Weg der Besserung

Sie kletterte durch die Seitenwand des Busses ins Freie. Als die Fenster beim Aufprall klirrend herausgeplatzt waren, hatte sie eine Platzwunde und etliche Prellungen erlitten. Trotzdem rief sie zuerst eine Kollegin an, damit die ihren Dienst im Kinddergarten übernahm. Erst im Krankenwagen begann sie zu zittern. "Da wurde mir langsam klar, was passiert war."

Alle 25 Insassen des Busses haben nicht nur überlebt. Fast alle wurden noch vor Weihnachten aus den Krankenhäusern entlassen. Sie hatten Platzwunden und Rippenbrüche, schlimme Prellungen. "Alles schmerzhafte Verletzungen, aber nichts im Vergleich zu dem, was hätte passieren können", sagt ein Feuerwehrmann, der als einer der ersten am Unfallort war.

Auch dem Fahrer, der hinter dem Steuer eingeklemmt war, geht es inzwischen besser. Er konnte von der Intensivstation der Uni-Klinik auf eine Normalstation verlegt werden und sei auf dem Weg der Besserung, hieß es gestern.

Noch am Unglückstag hatte der Rheinbahn-Vorstand allen Betroffenen schriftlich seine Anteilnahme versichert. "So ein Unfall geht an uns nicht spurlos vorüber", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Während die Beteiligten über die Feiertage den Schrecken verarbeiten konnten, steht er einer Familie noch bevor: Die Besitzer eines vom Bus zertrümmerten Mercedes waren am Abend vor dem Unfall nach Spanien geflogen. Ihre Nachbarin hat sie nicht informiert: "Sie sollen ihre Ferien genießen."

Für Carina Wehning war das Weihnachtsfest ein ganz besonderes, "weil ich überhaupt da sein konnte." Und ihr schönstes Geschenk hat sie schon am Tag vor Heiligabend bekommen. Der wird wohl immer so etwas wie ein zweiter Geburtstag für sie sein.

(RP)
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