Gesicht des Henkel-Konzerns Albrecht Woeste wird 75

Düsseldorf · Obwohl er seine Ämter an der Konzern-Spitze abgegeben hat, ist Albrecht Woeste immer noch das Gesicht des Unternehmens Henkel. Der Urenkel des Firmengründers hat sich aber keinesfalls zur Ruhe gesetzt. Vor allem die Fortuna liegt ihm am Herzen.

 Albrecht Woeste war bis 2009 Vorsitzender des Henkel-Aufsichtsrates. Von 1991 bis 1999 war er Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, seitdem ist er ihr Ehrenpräsident.

Albrecht Woeste war bis 2009 Vorsitzender des Henkel-Aufsichtsrates. Von 1991 bis 1999 war er Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf, seitdem ist er ihr Ehrenpräsident.

Foto: Henkel

Würde er zur Politiker-Kaste gehören, so trüge er das Prädikat des "elder statesman". Und das wäre auch passend: Albrecht Woeste ist erfahren, angesehen, oft und spürbar über den Dingen stehend und mit gelassener Fähigkeit zum Ausgleich unterschiedlichster Interessen ausgestattet, dabei aber mit Durchsetzungkraft dank Überzeugung und klaren Ansichten zu den Dingen.

Bis vor einem Jahr war er Aufsichtsratsvorsitzender bei Henkel und bis zu dieser Zeit auch der Vorsitzende der Gesellschafterversammlung. Dort sitzen jene, die im Konzern Anteile und damit auch Macht haben. Woeste war deren Stimme nach außen, somit das Gesicht des Konzerns in der Stadt, im Land und überall, wo der Name Henkel eine Rolle spielte. Das ist an vielen Stellen der Fall.

Diese beiden einflussreichen Ämter hat er, wie lange vorher angekündigt, voriges Jahr an Simone Bagel-Trah abgeben. Aber das Gesicht Henkels, das ist er immer noch. Übrigens völlig unabhängig von denen, die den Vorstand leiten — egal, ob sie Winkhaus, Lehner oder Rorsted heißen.

Woeste ist über seine Mutter ein Nachfahr des Firmengründers Fritz Henkel, genauer: der Urenkel. Seine eigene Familie hat in Düsseldorf ebenfalls ein Unternehmen mit einer langjährigen Tradition: Die Firma Woeste ist vor allem jenen ein Begriff, die für das Verbinden nahtloser Rohre von Mannesmann Verbindungsstücke wie Fittings und Flansche brauchen. Ein Sohn Woestes führt den Betrieb heute.

Nicht nur, weil er in Düsseldorf geboren wurde, ist Woeste im hiesigen Leben tief verwurzelt: Natürlich ist er Mitglied bei den Düsseldorfer Jonges, und seit vielen Jahren schlägt sein Herz für die Fortuna. Und zwar so heftig, dass er im vorigen Jahr, als es in der Vereinsspitze einmal mehr kriselte, selbst den Hut in den Ring warf und sich in den Aufsichtsrat wählen ließ.

Da war er wieder: der "elder statesman", dem Gruppen höchst unterschiedlicher Interessen zutrauten, das schlingernde Schiff wieder in ruhiges Fahrwasser zu leiten. Was ihm auch gelungen ist. Dass es jetzt sportlich ziemlich schief läuft, dürfte ihn umso mehr schmerzen.

Außerdem ist Woeste von großem Einfluss beim Pferdesport. Rennpferde und deren Zucht sind seine Leidenschaft, die Rennbahn in Grafenberg verdankt ihm viel, möglicherweise sogar die Existenz, denn es ging ihr schon einmal viel schlechter als heute.

Heute wird Woeste, wo immer er sich auch aufhält, eine Menge Anrufe, Briefe, möglicherweise auch SMS erhalten — und es werden die großen Namen aus Politik, Kultur und Wirtschaft dabei sein. Sie werden ihm Glück und alles Gute wünschen — denn heute wird Albrecht Woeste 75.

(RP)
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