Düsseldorf Albert Eickhoff: Abschied unter Tränen

Düsseldorf · Nach 53 Jahren Trends und Luxus wird das Modehaus am 31. Mai schließen – der Druck der Markenhersteller wird zu groß. Alle 50 Mitarbeiter bekamen am Montag die Kündigung.

 "Wir haben die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit getroffen“: Unter Tränen verkündete Albert Eickhoff das Ende seines Modehauses auf der Kö.

"Wir haben die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit getroffen“: Unter Tränen verkündete Albert Eickhoff das Ende seines Modehauses auf der Kö.

Foto: Bretz, Andreas

Nach 53 Jahren Trends und Luxus wird das Modehaus am 31. Mai schließen — der Druck der Markenhersteller wird zu groß. Alle 50 Mitarbeiter bekamen am Montag die Kündigung.

Der Abschied fällt ihm sichtlich schwer: Deutschlands erfolgreichster Einzelhändler zieht sich nach 53 Jahren und einem Leben, in dem sich alles um Mode und Luxus drehte, ins Private zurück. Die Firma (Umsatz 2012: 27 Millionen Euro) — sein Lebenswerk, das er mit 4000 Mark aufgebaut hat — wird aufgelöst. "Es gibt Angebote im Leben, die kann man nicht ablehnen", sagte am Montag Albert Eickhoff (77) bei einer Pressekonferenz im Breidenbacher Hof. "Wir haben die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit getroffen", betonte unter Tränen der Mann, der wie kein anderer in Deutschland und Düsseldorf der Mode ein Gesicht gegeben hat. "Aber eben auch eine richtige Entscheidung tut sehr weh."

 Das Modehaus wird nach 53 Jahren schließen.

Das Modehaus wird nach 53 Jahren schließen.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Den Ausschlag für die Schließung seines Geschäftes zum 31. Mai 2014 und die Vermietung an den Pariser Luxuskonzern Dior gab indes nüchternes geschäftliches Kalkül. Der Unternehmer, der sich als einer der ersten Einzelhändler als Marke inszeniert hat, erklärte — unterstützt von seiner Tochter Susanne und ihrem Mann Stefan Asbrand-Eickhoff —, wie sehr sich der Mode-Markt verändert habe und verändern werde. Zunehmend beherrschten in den Großstädten Luxus-Marken in Filetlagen mit eigenen Geschäften das Bild. "Ob Jimmy Choo oder Miu Miu oder Gucci - sie alle kündigen die Zusammenarbeit und wir wissen nie, wann uns die nächste Marke wegbricht. Das ist ein nicht abschätzbares Risiko, was einem den Boden unter den Füßen wegzieht", sagte die Tochter des Hauses, die seit 30 Jahren im Unternehmen ist.

Außerdem legten die Designermarken immer enger die Daumenschrauben an, die Vorgaben der Lieferanten seien vermessen, gar unwirtschaftlich und schränkten die unternehmerische Handlungsfreiheit ein. "Unsere Stärke war es aber stets, aus den 120 Kollektionen mit eigener Handschrift auszuwählen — eben Eickhoff-like." Traditionsreiche, inhabergeführte Häuser mit Premiummarken sind vom Aussterben bedroht, und Düsseldorf reiht sich nun zu anderen Großstädten wie München Berlin, Hamburg ein, überall dieselben Namen, die gleichen Läden, die identischen Schaufensterdekos. Auf der Luxus-Etage des Marktes sind die Lieferanten zu den schärfsten Konkurrenten ihrer Vertriebspartner geworden. Und Eickhoff, der stets entschieden und ohne viel Skrupel die Nase vorn haben wollte, will und kann da nicht länger mitziehen. Er weiß, dass sein Geschäftsmodell es nicht leichter haben wird und zieht die Konsequenz. Vor 33 Jahren wagte er mit seiner Frau Brigitte den Sprung aus der lippischen Provinz nach Düsseldorf. Nur auf der Kö konnten sie werden, was sie heute sind.

Er verlasse die Bühne ohne Bitterkeit und Enttäuschung. Er habe die Zeichen der Zeit stets erkannt und höre zu einem Zeitpunkt auf, wo das Unternehmen gut dastehe. Er selber freue sich auf mehr Zeit mit Frau und Familie. Susanne und Stefan Asbrand-Eickhoff dagegen verhandeln derzeit über Optionen, die Geschäftsführung im Dior-Haus zu übernehmen. "Auf jeden Fall werden wir in Düsseldorf bleiben."

(cwo)
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