Prozess gegen Jan Zocha startet am 20. April Alarmstufe Rot im Gericht

Düsseldorf (dto). Am 20. April beginnt das Verfahren gegen den mutmaßlichen Serienbankräuber Jan Zocha. Insgesamt 20 Banken in Düsseldorf und Umgebung soll der 37-Jährige überfallen haben. Seine Beute: rund 500.000 Euro. Am Oberlandesgericht heißt es zu Beginn des Prozesses gegen einen der meist gesuchten Verbrecher Deutschlands: Alarmstufe Rot.

Im September 2003 wurde der gebürtige Hamburger Zocha nach einem Banküberfall in der Bolker Straße festgenommen, doch als Endstation schien er das Gefängnis nicht zu betrachten. Im April 2004 nutzte er einen Krankenhausaufenthalt in der JVA Fröndenberg bei Unna für einen Fluchtversuch. Nachdem er die Fenstergitter mit Diamant-Sägeblättern, die er in einem ausgehöhlten Lippenstift eingeschmuggelt hatte, durchsägt und sich an Laken abgeseilt hatte, scheiterte sein Ausbruch erst im letzten Moment.

Aus Sicherheitsgründen findet die Hauptverhandlung nun im Sicherheitstrakt des Oberlandesgerichts statt. 24 Verhandlungstage sind angesetzt, 174 Zeugen sind geladen, zwei Sachverständige werden aussagen. Besucher müssen sich einer Einlasskontrolle unterziehen, haben nur mit gültigen Papieren Zutritt, Handys und Laptops sind verboten. Die Ausweise werden zur Identifizierung potenzieller Störer abfotografiert.

Nach Medienberichten soll Zocha mit Hand- und Fußfesseln hinter einer Glaswand aussagen, die Fußketten sollen zusätzlich durch einen im Boden verankerten Ring fixiert werden. Es gab sogar Pläne, ihn per Hubschrauber zur Verhandlung zu transportieren, um jeden Fluchtversuch im Keim zu ersticken. Denn Zocha gilt selbst inhaftiert als gefährlich. Im Gefängnis soll er Kampfsportarten trainiert haben, ihm werden Kontakte zu Ex-Mitknackis aus dem Rotlichtmilieu nachgesagt.

Zocha hatte seine kriminelle Karriere früh begonnen. Als Heranwachsender hatte er bereits eine neunjährige Jugendstrafe wegen zahlreicher Banküberfälle abgesessen. Nach einer erneuten Verurteilung war er aus einem Hafturlaub nicht mehr in die Justizvollzugsanstalt in Geldern zurückgekehrt. Seitdem war er die Nummer Eins auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamtes.

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