Düsseldorf Aktuelle Filmkunst aus Polen

Düsseldorf · Das Polnische Institut zeigt fesselnde Dramen aus der polnischen Gegenwart.

Einen wie Adam möchte man zum Freund haben. Wenn er mit den Jugendlichen im Dorf Fußball spielt, rennt und schwitzt und brüllt er mit voller Leidenschaft, wenn eine junge Frau die Dumpfheit des Landlebens nicht mehr ertragen kann, hört er ihr zu und bei Feiern trinkt er auch mal einen mit über den Durst. Dass Adam Priester ist, macht ihn nicht zur distanzierten Figur, er lebt mit den Leuten – ein Menschenfreund. Doch so glühend er Jesus nachfolgen will, Adam hat sich auch deshalb für seinen Weg entschieden, weil er seine Homosexualität ausschalten will – durch ein keusches Leben. Eine gewagte Idee.

Die polnische Regisseurin Malgorzata Szumowska rührt in ihrem anrührenden, dichten Drama "Im Namen des..." gleich an zwei Tabuthemen: Homosexualität und das Ringen mit dem Vorsatz eines zölibatären Lebens. Beides könnte Vorlage sein für plakatives, pathetisches Kino, doch Szumowska manipuliert ihre Zuschauer nicht, sie nähert sich ihrer Figur behutsam, in poetisch-spröden, von Landsonne belichteten Bildern.

Der Film ist morgen Abend im Bambi an der Klosterstraße zu sehen. Dort ist das Polnische Institut zu Gast mit einer Filmreihe, in der zeitgenössisches Kino aus Polen zu erleben ist und die Zuschauer wichtige Figuren der polnischen Filmszene kennen lernen können. Morgen Abend ist etwa die Produzentin Agnieszka Kurzydlo zu Gast, die große internationale Koproduktionen realisiert hat und nun in ihrem eigenen Label "Mental Disorder 4" jungen Filmemachern aus ihrer Heimat hilft, im europäischen Markt Fuß zu fassen.

Bis Montag sind dann noch die Filme "Du bist Gott" von Leszek Dawid, "80 Millionen" von Waldemar Krzystek, "Mein Fahrrad" von Piotr Trzaskalski und "Baby Blues" von Katarzyna Roslaniec zu sehen. Alle Vorführungen beginnen um 19 Uhr im Bambi an der Kloster Str. 78.

(RP)
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