Aktion in Düsseldorf Grundschüler im Trommelfieber

Düsseldorf · In Düsseldorf-Urdenbach wird fleißig getrommelt: Die Projektwoche an der GGS Südallee wird aus Fördergeldern des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ finanziert.

 Ein neues Lebensgefühl nach zwei Jahren mit vielen Einschränkungen: Die Schüler der GGS Südallee trommeln auf dem Hof.

Ein neues Lebensgefühl nach zwei Jahren mit vielen Einschränkungen: Die Schüler der GGS Südallee trommeln auf dem Hof.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen (ort)

Alle Kinder in dieser Schule haben eine Trommel zur Verfügung gestellt bekommen; eine Woche lang begleitet sie das Instrument durch ein besonderes Projekt. „Wir stellen den Tag vor und holen uns morgens eine Trommel und gehen dann raus“, sagt Maurits. Marie, Lara und Luisa basteln Masken und bereiten sich auf ihre Aufführung vor. „Wenn man jeden Tag lernt, dann ist das nicht so schwer“, sagt Luisa.

Den Takt gibt Musiker und Trommellehrer Fallou Sy vor; er klatscht in die Hände und dann rhythmisch erst mit der rechten, dann der linken Hand auf das Fell der kleinen Trommel. Alle singen mit: „A ja ja hoo, a ja ja ho-o-o oh ja, a ja ja hoo“ – dabei wird kräftig getrommelt. Die erste Schulstunde findet auf dem Schulhof statt. 286 Mädchen und Jungen machen gemeinsam im Sonnenschein Musik. Es ist Projektwoche in der städtischen Gemeinschaftsgrundschule Südallee für die ersten bis vierten Klassen der Grundschule.

Nach zwei Jahren Einschränkungen durch die Pandemie ist das Projekt des Trommeltheaters ein besonderes Gemeinschaftserlebnis. Die Gelder dazu stammen aus einem Fördertopf. Das Projekt wird zum großen Teil aus Mitteln des Aktionsprogramms „Aufholen nach Corona“ finanziert.

Dabei handelt es sich um eine schulbezogene Maßnahme zur Beseitigung pandemiebedingter Defizite in den Bereichen musisches und kreatives Lernen und des sozialen Miteinanders. Darüber hinaus wird das Projekt vom Förderverein und privaten Spendern unterstützt. „Die Kinder hatten wenig Gelegenheit zu singen und aus sich rauszugehen. Wir merken, dass sie das in dieser Woche gut nachholen“, sagt Schulleiterin Isabel Huschauer.

Jeden Morgen startet das Projekt auf dem großen Schulhof. In einem Halbkreis gruppieren sich die Klassen und folgen den Anweisungen von Profi Fallou Sy vom Team des Trommeltheaters: „Die Kinder lernen etwas ganz Neues aus Afrika. Es macht mich glücklich, dass die Kinder keine Angst haben, etwas anderes zu lernen, eine andere Kultur, eine andere Sprache, andere Bewegungen“, sagt er. Alle Kinder sind konzentriert und motiviert bei der Sache. Niemand stört, jeder macht mit. Denn das Trommeln bietet offensichtlich die Chance, ganz aktiv ein größeres musikalisches Projekt mitzugestalten, egal, wie fit jeder Einzelne schon in den Trommelkünsten ist.

„Die Kinder sind viel entspannter in dieser Woche, sie sind ruhiger im Umgang miteinander, wir haben kaum Auffälligkeiten, es ist einfach eine wunderschöne Atmosphäre den ganzen Tag in der Schule“, sagt Schulleiterin Isabel Huschauer. Der Einsatz ist groß, die Stimmen schon wieder laut und kräftig. Das war nicht sofort so. Am Anfang beobachteten Lehrerinnen und Lehrer, dass die Grundschüler hinter ihren Masken noch recht verhalten sangen.

„Da wir ja morgens draußen auf dem Schulhof sind, haben die meisten Mädchen und Jungen auf dem Schulhof keine Masken auf und sind dadurch natürlich viel freier“, sagt die Schulleiterin. Wenn es nach der großen Runde zurück in die Turnhalle und die Klassenräume geht, bleiben die Melodien im Kopf und auf den Lippen. Mit Maske wird dann weiter das große Stück einstudiert.

Normalerweise steht am Ende der Trommelwoche eine Aufführung. Die kann dieses Mal leider corona-bedingt nicht von Familien und Freunden besucht werden, wird aber am Ende der Woche in der Aula präsentiert und aufgezeichnet. „Wir tanzen dazu auch und zeigen, wie die Tiere in der Savanne leben“, erklären die Grundschüler. Sie basteln eifrig eigene Kostüme und Masken und proben gemeinsam die Tanzeinlagen. Ein erstes Schulkind aus der Ukraine ist schon dabei. Die Grundschule rechnet mit weiteren Kindern aus dem Kriegsgebiet.

Das gute Wetter bescherte den Initiatoren optimale Bedingungen für die Projektwoche. Da jeden Tag alle Grundschüler gemeinsam auf dem Schulhof kräftig trommelten, starteten sie beschwingt in den Tag. „Eine Schülerin kam spontan zu mir und hat sich bedankt“, sagt die Schulleiterin.

Das Strahlen in den Kindergesichtern ist ein weiteres Lob. „Ich trommele auf jeden Fall weiter“, sagen einige. Auf dem Weg zur Turnhalle trällern sie aber erst einmal fröhlich „A ja ja hoo“ hinter ihrem Mundschutz und tragen ihre Trommeln zu den weiteren Proben in ihren Kleingruppen.

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