Ausbildung in Düsseldorf Akademie für Malerei muss umziehen

Düsseldorf · Die Dozenten und 35 Studierende arbeiten zukünftig im Gewerbegebiet an der Professor-Oehler-Straße. Das Gebäude am bisherigen Standort in Reisholz wurde verkauft, der neue Eigentümer kündigte der Akademie.

Jens Kilian ist Leiter der Freien Akademie für Malerei. Er blickt zuversichtlich auf den geplanten Neustart. Am Freitag gibt es eine Feier zur Neueröffnung.

Jens Kilian ist Leiter der Freien Akademie für Malerei. Er blickt zuversichtlich auf den geplanten Neustart. Am Freitag gibt es eine Feier zur Neueröffnung.

Foto: Ralph Kohkemper

Die Freie Akademie für Malerei (fafm) hat ein neues Domizil. In Reisholz bleibt sie, fortan aber ist sie an der Professor-Oehler-Straße 11 zu finden. In dem Gewerbegebiet beziehen die Studierenden und ihre Dozenten eine ganze Etage im ersten Obergeschoss im Haus der Firma Nessmann. Schon am Freitag, 2. September, ist die große Neueröffnung. Bis dahin sollen auch die letzten Arbeiten erledigt sein, zeigt sich Akademie-Leiter Jens Kilian optimistisch.

Seit rund zwei Monaten laufen die Umzugsarbeiten nun schon. Ein Gegenstand um den anderen wurde von der Reisholzer Werftstraße, an der die Akademie bisher war, zur neuen Adresse getragen. Manches davon zu Fuß, schließlich ist es nur ein knapper Kilometer Weg. Wenige Tage vor Eröffnung ist der größte Anteil geschafft. Die Karteischränke sind längst da, in denen die Studierenden in Schubladen ihre Arbeiten lagern. Auch die Fächer mit dem Malmaterial sind gefüllt. In einem Raum, der zukünftig als eines der Ateliers dienen wird, warten nun in den noch laufenden Semesterferien leere Staffeleien auf neuen Einsatz.

Zur Eröffnung wird die Akademie zur Galerie. Drei Werke durfte sich jeder Studierende dafür aussuchen. Mittlerweile hängen sie alle. Es fehlt lediglich noch der kleine Hinweis, wer hinter dem jeweiligen Kunstwerk steckt und wann es entstanden ist. Die Auswahl der Werke gibt den Stand der Studierenden wieder. Es finden sich Siebdrucke darunter, zudem sogenannte Monotypien, eine weitere Drucktechnik, bei der stets ein Unikat entsteht. Manche Werke sind farblich und gegenständlich, andere abstrakt und in Schwarz und Weiß gehalten. „Die Arbeit in Schwarz/Weiß schult bei den Studierenden das Verständnis für die Bildlogik“, sagt Kilian, der mit der zusammengetragenen Werkschau sehr zufrieden ist. Für das Publikum zu sehen ist sie am Eröffnungsabend und an fünf weiteren Tagen. Danach werden alle Werke wieder abgenommen. „Sie würden bei der täglichen Ausbildung nur ablenken und sollen ja auch nicht beschädigt werden.“

An der Reisholzer Werftstraße hatten die Akademie-Ateliers rund 800 Quadratmeter zur freien Entfaltung. Ganz so viele sind es nun an der neuen Wirkungsstätte nicht. Es sei aber auch ausreichend, sagt Kilian. Und er sieht ansonsten die Entwicklung recht nüchtern: Das Gebäude an der Werftstraße sei verkauft worden, in dem Konzept der von neuem Eigner geplanten Sanierung war für die Akademie kein Platz mehr, daher sei man gekündigt worden. Nun komme halt ein Neustart.

Für die Studierenden ändert sich aber abgesehen von der Adresse sowieso nicht viel. Auch die neuen Räume ermöglichen die Umsetzung

der bisherigen Lehrpläne. 35 Studierende hat die Akademie aktuell. Das Studium zur freien Malerei ist auf vier Jahre angelegt, an drei Tagen in der Woche. Gelehrt werden sämtliche Techniken der abstrakten und gegenständlichen Malerei. Überdies bietet die Akademie Jahres- und Abendkurse an sowie eine berufsbegleitende Malausbildung und Workshops. Die jüngste Studentin ist 19, die Ältesten sind deutlich über 50. „Die Malerei kann sich auch Spätberufenen öffnen – anders als die Geige“, so Kilian.

Akademie für Malerei in Düsseldorf Reisholz muss umziehen
Foto: grafik

Die Freie Akademie erhält keine öffentlichen Gelder, sie finanziert sich ausschließlich aus den Studiengebühren. Bei den Vollzeit-Studenten sind es aktuell 230 Euro pro Monat, Workshops liegen zwischen 300 und 350 Euro. „Ja, große Gewinne machen wir nicht, es ist schon knapp, aber es geht.“ Kunst ist eben beileibe nicht immer brotlos, aber den Lebensunterhalt damit zu bestreiten, das gelingt letztlich am Ende den wenigstens, vielleicht fünf Prozent, konstatiert Kilian. An der Leidenschaft für die Kunst und für die Malerei ändere das aber nichts.

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