Düsseldorfer Flughafen Airport-Control-Center mit ersten Erfolgen

Düsseldorf · Im Oktober 2012 wurde am Flughafen die neue Schaltzentrale in Betrieb genommen. Schon jetzt hat sich die Pünktlichkeit messbar verbessert, ebenso die Auslastung der Fluggastbrücken.

 Im Airport-Control-Center blicken die Mitarbeiter auf jede Menge eigene Bildschirme - aber auch auf eine gemeinsame, gut 16 Meter lange Displaywand.

Im Airport-Control-Center blicken die Mitarbeiter auf jede Menge eigene Bildschirme - aber auch auf eine gemeinsame, gut 16 Meter lange Displaywand.

Foto: Bernd Schaller

Obwohl hier viele Menschen auf eher engem Raum zusammenarbeiten, ist die Atmosphäre ruhig und entspannt: Betritt man das "Airport-Control-Center" (ACC) am Düsseldorfer Flughafen, sieht man als erstes jede Menge Bildschirme — und Experten, die konzentriert die Bewegungen darauf beobachten, leise telefonieren, Daten in ihre Computer eingeben. Mitarbeiter von Bundespolizei, Lufthansa, Air Berlin, Flughafen und Dienstleistern koordinieren im Drei-Schicht-Betrieb die Abläufe am Flughafen — Flugzeugbewegungen, aber auch den Transport von Gepäck und Passagieren. "Vorher hat jeder seine Informationen allein gesammelt, nun werden sie miteinander geteilt", sagt Michael Hanné, Leiter der Flughafensparte Ground Handling.

Rund drei Millionen Euro hatte der Flughafen in das Center investiert. Im Oktober 2012 war es gestartet — heute könne man bereits erste Erfolge verzeichnen, so Hanné. Beispielsweise wurde die Pünktlichkeit nach seinen Angaben um rund fünf bis zehn Prozent gesteigert. Zum Beginn der Sommerferien — also bei absolutem Hochbetrieb — habe man eine Pünktlichkeits-Quote von rund 80 Prozent erreicht: "Das ist ein absoluter Top-Wert", sagt Hanné. Positive Auswirkungen der Zusammenarbeit zeigen sich auch bei der effizienten Nutzung der Fluggastbrücken, über die die Passagiere besonders bequem direkt ins Flugzeug ein- oder daraus aussteigen können. Die Auslastung der so genannten Finger sei merklich besser geworden: Bei 80 Prozent der Finger-Positionen habe sich die Zahl der täglichen Belegungen von sechs auf zehn erhöht.

"Wir wollten die Prozesse auf die Minute genau regeln", sagt Flughafen-Chef Christoph Blume über die Idee hinter dem ACC. "Man optimiert über weite Strecken das komplette Flug-Ereignis." Das bedeutet auch: Wenn irgendwo Verspätungen angefallen sind, wird das frühzeitig erkannt — und versucht, das auszugleichen. "Wir können dann unsere Ressourcen darauf einstellen", so Blume. Früher hatten sich die Dienstleister am Flughafen dagegen zumeist am ursprünglichen Flugplan orientiert — wurde dieser nicht eingehalten, dann stimmte auch das Timing für alle folgenden Schritte nicht mehr. Auf diese Weise konnten sich Verspätungen schnell auf-addieren.

Auch auf besondere Wetterereignisse wie Stürme und Gewitterfronten können sich die Mitarbeiter des ACC dank der Technik im Voraus einstellen: Einer der Monitore an der gut 16 Meter langen Display-Wand zeigt eine Wetterkarte, erwartete Unwetter-Fronten werden im Blick gehalten. Andere Bildschirme zeigen die Parkpositionen am Airport und (in Echtzeit) die Bewegungen der Maschinen. Der große Radarbildschirm in der Mitte ermöglicht es, Flugzeuge in einem größeren Umkreis zu sehen.

Einige Arbeitsplätze im ACC bleiben beim aktuellen Sommerwetter aber frei. Denn mehrere Schreibtische sind dem so genannten Snow-Desk vorbehalten, der im Winter die Schneeräumung und Enteisung veranlasst. Künftig könnten aber noch weitere Mitarbeiter hinzu kommen: Man wünsche sich, auch die Deutsche Flugsicherung mit ins Boot zu bekommen, sagt Michael Hanné.

(RP)
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