Düsseldorf Ahmadiyya wünscht mehr Dialog

Düsseldorf · Die muslimische Reformgemeinde Ahmadiyya hatte zum Neujahrsempfang im Bürgerhaus Bilk zahlreiche Gäste zu Besuch. Ihr Generalsekretär Rehmat Bashir Janjua (24) beschreibt das Selbstbild der Gläubigen, künftige Projekte und Missionsarbeit.

 Beim Neujahrsempfang der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde im Bürgerhaus Bilk sprach Rehmat Bashir Janjua (l.) zu den Gästen.

Beim Neujahrsempfang der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde im Bürgerhaus Bilk sprach Rehmat Bashir Janjua (l.) zu den Gästen.

Foto: Andreas Endermann

Was ist Ahmadiyya? Die Gemeinde folgt einer weltweiten Reformbewegung mit etwa zehn Millionen Anhängern, die von den meisten Muslimen aus theologischen Gründen abgelehnt wird. Sie hat einen Kalifen und gilt als wertkonservativ, mitunter wurde auch die offensive Missionierung kritisiert. "Das machen wir aber nicht bei unseren Projekten", betont Janjua. Diese konzentrieren sich in Düsseldorf auf Flüchtlingshilfe und interreligiösen Dialog, auch Aktionen wie das regelmäßige Reinemachen nach Silvester am Rheinufer und Blutspendetage für Muslime gehören dazu.

Gibt es Eigenschaften einer Sekte? Der Evangelische Kirchenrat lobt den guten Kontakt zu christlichen Gemeinden. "Als Sekte werden die Ahmadiyya-Mitglieder vor allem von orthodoxen Muslimen bezeichnet", sagt Rafael Nikodemus, zuständig für den christlich-muslimischen Dialog. Auch der Sektenbeauftragte der Evangelischen Kirche NRW, Andrew Schäfer, sieht die Gemeinde nicht als bedenklich an.

Wo ist sie in der Stadt aktiv? Die Gemeinde hat einen vom muslimischen Dachverband Ditib zertifizierten Flüchtlingshelfer. Sprecher Janjua erklärt, dass die sozialen Projekte der Gemeinde in allen gesellschaftlichen Bereichen angesiedelt seien. Die Frauen der Gemeinde engagierten sich ehrenamtlich in einer eigenen Organisation. Einer der wichtigsten Termine für die Gemeinde sei die von Oberbürgermeister Thomas Geisel unterstützte Ausstellung zum Thema Islam, die Anfang Februar im Rathaus stattfinden soll. "Dort wollen wir den Bürgern Fragen über uns beantworten", sagt Janjua. "Wir wollen zeigen, dass der Islam eine friedliche Religion ist." Auch mit anderen Muslimen suche die Gemeinde immer wieder den Dialog.

"Wir haben in den letzten Jahren in der Stadt zwar schon deutlich an Bekanntheit gewonnen, trotzdem wünschen wir uns, dass noch mehr Leute auf uns zukommen", sagt Janjua.

(bur)
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