Besondere OP in Kaiserswerth Afghanisches Mädchen kann wieder laufen

Düsseldorf · An der offenen Feuerstelle in ihrem Hüttendorf hatte sich Malika schwer verbrannt. Im Florence-Nightingale-Krankenhaus wurde sie operiert.

 Malika wurde insgesamt zwölf Mal operiert.

Malika wurde insgesamt zwölf Mal operiert.

Foto: Florence-Nightingale-Krankenhaus/Rendel Freude

(semi) Als Malika 2016 nach Deutschland kam, konnte sie sich nur robbend fortbewegen oder musste sich tragen lassen. Beide Beine waren vernarbt und verdreht, die Füße kaum noch als solche zu erkennen. Malika hatte sich an der offenen Feuerstelle ihres Hüttendorfes in Afghanistan schwer verbrannt. Die extremen Vernarbungen verhinderten, dass Knochen und Sehnen weiter wachsen konnten. Für einen Laien kaum vorstellbar, dass das Kind jemals wieder auf eigenen Beinen stehen könnte – für Daniel Frank, Experte für Fußchirurgie am Florence-Nightingale-Krankenhaus, schon. Er operierte sie mithilfe von Spenden des Nothilfefonds der Kaiserswerther Diakonie. Nun kann Malika wieder laufen.

„Es war schon eine Herausforderung, da es sich um Langzeitschäden handelte, aber es war machbar“, sagt der Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Handchirurgie. Mit dem Team der plastischen Chirurgie löste er Narben, verschob Gewebe, verpflanzte Hautpartien, verlängerte Sehnen und fixierte die Beine mit einem eigens angefertigten Gestell. Das Geld dafür – mehr als 60.000 Euro – kommt aus dem Nothilfefonds der Kaiserswerther Diakonie. Krankenkassen bezahlen solche OPs für ausländische Kinder nicht.

Danach ging es für Malika ins Friedensdorf International, wo sie sich von den insgesamt zwölf Operationen erholte. Die Strapazen merkt man ihr nicht mehr an. Sie liebt Disneyfilme und malt gerne Mandalas und wäre gerne Prinzessin. Und wenn ihr etwas nicht passt, wenn man den Fernseher etwa ausmacht, wird sie auch schon mal borstig. „Das sollen sie auch ruhig sein: selbstbewusst und wehrhaft“, so Kinderkrankenpflegerin Kristin vom Nightingale-Krankenhaus, „sonst könnten sie die lange Zeit ohne Eltern nicht so gut überstehen.“ „Das sind schon sehr starke kleine Persönlichkeiten“, bestätigt ihre Kollegin Janina, „Malika zum Beispiel konnten weder Rollstuhl noch Metallgestell an ihrem Bein davon abhalten, allein ins Bad zu kommen. Erst als sich der Rollstuhl hoffnungslos verkantet hatte, klingelte sie um Hilfe.“

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