Kniebrücke Ärger um freie Busspur

Düsseldorf · Für Pendler aus dem Linksrheinischen hat die Stadt eine zweite Fahrspur freigegeben. Der Stau vor den Ampeln ist dadurch nur unwesentlich kürzer. Die Rheinbahn aber beklagt, dass sich bei ihren Bussen Verspätungen häufen. Die SPD spricht von einer "Nacht- und Nebelaktion" der Stadt.

Rheinkniebrücke
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Entlastung. für alle Pendler, die vom Westen aus über den Rhein in die Innenstadt fahren: Am Ausläufer der Rheinkniebrücke ist die zweite Fahrspur in Richtung Herzogstraße freigegeben worden. Sie war bisher Bussen und Taxen vorbehalten — sie haben nur noch morgens zwischen 6 und 10 Uhr freie Fahrt.

Hintergrund der Änderung ist nach Angaben von Andrea Blome eine Unfallhäufung auf der Brücke, vor allem im Bereich der Oberkasseler Auffahrt: Pkw, die dort auffahren und in Richtung Herzogstraße unterwegs sind, drängen von der äußersten rechten Spur auf die linke — die einzige, die bisher in die Innenstadt führte. Deshalb kommt es nach Angaben der Leiterin des Amts für Verkehrsmanagement beim Fahrspurwechsel immer wieder zu Unfällen. Außerdem habe es immer wieder lange Rückstaus statdteinwärts gegeben, in Stoßzeiten sogar bis in den Rheinalleetunnel aus Richtung Heerdt.

Die neue Regelung verwirrt. Nur die wenigsten Autofahrer bemerken, dass sie seit Kurzem die zweite Spur benutzen dürfen. Zwar haben die Verantwortlichen bei der Stadt die weiße Schraffierung auf der Fahrbahn beseitigt und auf einem Schild den Hinweis auf die Bus- und Taxispur mit rotem Band überklebt — aber das war's dann auch schon. Die irritierende Beschilderung führt auch dazu, dass morgens zwischen 6 und 10 Uhr Pkw regelwidrig die zusätzliche rechte Spur nutzen — und sich vor allem Linienbusse in die Schlange vor der Ampel an der Elisabethstraße/Herzogstraße einreihen müssen.

Die Öffnung der zweiten Spur für den Individualverkehr ist allein eine Entscheidung der städtischen Verkehrsplaner. Politische Gremien sind damit nicht befasst worden. SPD-Verkehrsexperte Rolf-Jürgen Bräer hält dies für eine "Unverschämtheit". Er werde Verkehrsdezernent Werner Leonhardt darauf ansprechen und das Thema gegebenenfalls auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses setzen. Bräer ist Vorsitzender dieses Gremiums.

Auch die Polizei ist nicht an dieser Entscheidung beteiligt worden. Von einer Häufung der Verkehrsunfälle durch Spurwechsel könne jedenfalls keine Rede sein, sagt Sprecher Markus Niesczery. Überrascht zeigt man sich bei der Rheinbahn. Die Stadt habe die Freigabe der Fahrbahn lediglich in einem kurzen Schreiben mitgeteilt. Dabei hatte das Verkehrsunternehmen in früheren Jahren mehrfach darauf gedrängt, dass die Busse freie Fahrt haben müssten. Es hat seine Fahrpläne danach ausgerichtet, dass die Linien 835 und 836 sich nicht in den Ampelstau an der Kreuzung Herzog-/Elisabethstraße einreihen müssen.

Im Stau stehen neuerdings auch die Taxis: "Uns ist ein Vorteil genommen worden, der jetzt zu Lasten unserer Kunden geht", bedauert Denis Klusmeier, Vorsitzender von Taxi Düsseldorf.

Allem Anschein nach gibt es bereits negative Auswirkungen: In einem Schreiben an den Rheinbahn-Vorstand und Oberbürgermeister Dirk Elbers, das der RP vorliegt, beschweren sich Ute Dieckers und andere Fahrgäste darüber, dass Busse der Linie 835 regelmäßig ausfallen. Ein Fahrer habe ihr in Holthausen gesagt, dass die Busse bei hohem Verkehrsaufkommen in der Innenstadt von der Leitstelle zurückgezogen würden, da innerstädtischer Verkehr Vorrang habe.

(RP)
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