Düsseldorf Ärger über Lärm: Bahn zeigt sich gesprächsbereit

Düsseldorf · Viel Andrang bei der Mobilen Redaktion zum Thema Bahnlärm. Ein Vertreter der DB Netz stellte sich Politikern und Anwohnern. Deren Situation zu verbessern, gestaltet sich schwierig. Aber es gibt Möglichkeiten, so das Ergebnis.

 Anwohner und Politiker diskutierten mit RP-Redakteur Torsten Thissen (Fünfter von rechts) an der Mobilen Redaktion über Bahnlärm.

Anwohner und Politiker diskutierten mit RP-Redakteur Torsten Thissen (Fünfter von rechts) an der Mobilen Redaktion über Bahnlärm.

Foto: Andreas Bretz

Aus ganz Düsseldorf sind gestern die Menschen auf den Getrudisplatz nach Eller gekommen, um über das Thema Bahnlärm zu diskutieren. Besonders interessiert waren die etwa 60 Bürger an Michael Käufer, der als Vertreter der DB Netz versuchte, die vielen Fragen zu beantworten. Und die hatten großen Gesprächsbedarf.

Kleingärtner sorgen sich

So etwa Siegfried Kahl, der seinen Kleingarten gegenüber dem Bahnübergang am Hackenbruch hat. 2500 Euro hat er investieren müssen, um seinen Garten an das Kanalnetz anzuschließen, genau wie 195 seiner Mitgärtner. Er fragte sich, ob das alles sinnlos gewesen sei, angesichts der Pläne einer Unterführung der Bahngleise. Käufer konnte ihm darauf keine Antwort geben: Wie eine Unterführung der Bahngleise baulich aussehen könnte, und wie die Straßenführung dort komme, müsse mit der Stadt abgestimmt werden, sagte er DB-Mann. Und kam so zu dem Thema, dass wohl alle Anwohner der Bahnlinie Eller-Rath bewegt: Wie kann man die Situation verbessern, und wie kann die Stadt den Bürgern dabei helfen. Vor allem der Lärmschutz trat nun in den Vordergrund der Diskussion.

Käufer sagte, es gebe keine rechtliche Grundlage für weiteren Lärmschutz auf der Strecke und berief sich auf den Bestandsschutz. Zumal ja schon Lärmschutzmaßnahmen erfolgt seien. Die Situation habe sich aber verändert, meinten daraufhin die Anwohner, womit sie eine Verkehrsprognose des Verkehrsministeriums meinten, die von einer Verdoppelung der Güterzüge in den kommenden Jahren ausgeht.

Etwa Aloys und Gisela Korsten, die an der Schlesischen Straße wohnen. Wie viele Anwohner glaubten sie jetzt schon eine Veränderung der Zugläufe bemerkt zu haben: Früher seien sie an Sonn- und Feiertagen vom Lärm der Güterzüge verschont geblieben. Dies habe konjunkturelle Gründe gehabt, erwiderte Käufer. Ein Fahrverbot für bestimmte Tage habe es nie gegeben, und es wird auch keins geben. Auch die Politik meldete sich zu Wort. In seltener Einmütigkeit warfen Vertreter aller Parteien der Bahn vor, sich nicht zu bewegen. Käufer argumentierte mit der Rechtslage und gab den Schwarzen Peter so an die Parteien zurück. Ja, man wolle mit den Bundestagsabgeordneten reden, sagten die Kommunalpolitiker.

Alle, die zur Mobilen Redaktion gekommen waren, zeigten sich angetan von einem Düsseldorfer Bahn-Gipfel. Michael Bähren, der aus Rath nach Eller gekommen war, forderte den Einsatz des Oberbürgermeisters. "Ich frage mich, warum der Chef des Rathauses sich des Themas nicht annehmen will", so der Anwohner, der schon die jetzige Situation für nicht mehr hinnehmbar hält. "Wir würden uns Gesprächen nicht verschließen und sind bereit, in einen Dialog zu treten", sagte Käufer. Und das nicht nur in puncto Lärmschutz.

Viel diskutiert wurde die Ausstattung der Waggons mit alten Bremsen. "Man merkt das sofort, wenn da alte Waggons unterwegs sind." Käufer verwies auf ein Programm der Bahn, die sich das Ziel gesetzt hat, den Schienenlärm bis 2020 zu halbieren, auch indem sie die Trassennutzung für Transportunternehmen, die mit alten Bremsen fahren, verteuert. Dennoch: Alle Beteiligten sahen noch viel Gesprächsbedarf. "Und es muss schnell gehen", sagte ein Betroffener.

(RP)
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