Ausschreitungen bei Karnevalssitzung Adjutant trank trotz Alkoholverbots

Düsseldorf · Das Gerempel zwischen Düsseldorfer und Erkelenzer Narren auf der Bühne bei einer Sitzung hat ein Nachspiel. Der betroffene Garde-Offizier Marc Frankenhauser entschuldigt sich und gibt zu: "Ja, ich hatte ein paar Bier zuviel getrunken!" Er ist suspendiert – und seinen Job wohl endgültig los.

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Das Gerempel zwischen Düsseldorfer und Erkelenzer Narren auf der Bühne bei einer Sitzung hat ein Nachspiel. Der betroffene Garde-Offizier Marc Frankenhauser entschuldigt sich und gibt zu: "Ja, ich hatte ein paar Bier zuviel getrunken!" Er ist suspendiert — und seinen Job wohl endgültig los.

"Es tut mir Leid, dass ich in dieser Session durch mein Fehlverhalten einen Misston gesetzt habe und damit das, woran unser aller Herz hängt, zumindest kurzzeitig negativ beeinträchtigt habe."

So zerknirscht beginnt das offene Schreiben, in dem sich der Ex-Adjutant von Düsseldorfs Karnevalsprinz Dirk (Kemmer), Marc Frankenhauser (Prinzengarde Rot-Weiss), für einen Vorfall entschuldigt, den er ausgelöst hat. Seitdem ist er seinen Job als Adjutant los — bis Aschermittwoch ist er suspendiert. Eine spätere Rückkehr ins Amt ist seit gestern vom Tisch.

Das ist passiert: Beim letzten Termin des Abends in der Rheinterrasse müssen Dirk und seine Venetia Janine im Foyer warten. Denn drinnen, bei der Sitzung der Düsseldorfer Originale, hat gerade die Garde der Erkelenzer Karnevalsgesellschaft EKG ihren Auftritt. Wegen des Wetters sind die Narren aus dem Kreis Heinsberg spät dran, wollen gar noch eine Zugabe geben.

Adjutant Frankenhauser verliert die Geduld, stürmt durch den Saal auf die Bühne, rempelt dabei mindestens einen, möglicherweise mehrere an, verletzt eine Trompetenspielerin an der Lippe und versucht, die Erkelenzer von der Bühne zu scheuchen. Dabei kommt es zum Gerangel, später werden sich die Erkelenzer bitter beschweren. Im Foyer soll es danach auch noch zu Handgreiflichkeiten gekommen sein, deren Intensität unterschiedlich beschrieben wird.

In seinem Brief an den Chef der Prinzengarde, Klaus Eyckeler, an das Carnevals Comitee Düsseldorf (CC) und an die Karnevalisten in Erkelenz entschuldigt sich Frankenhauser gestern und gibt zu, auf dem Weg der Bühne "versehentlich gerempelt" zu haben.

"Ein paar Bier zuviel"

Außerdem räumt er ein, "ein paar Bier zuviel getrunken" zu haben. Damit verstößt er gegen das Alkoholverbot, das im Gefolge des Prinzen schon lange gilt: Während man die Termine abspult, ist höchstens mal ein Schluck Bier erlaubt, mehr nicht. Von dem nachfolgenden Gerangel im Vorraum der Rheinterrasse, von dem mehrere Zeugen berichten, will er nichts mehr gemerkt haben, da er "auf der Toilette" war.

Gestern hat der CC-Vorstand das Thema nochmals besprochen. Ergebnis: Ab sofort wird auf dem absoluten Alkoholverbot für die Adjutantur bestanden. Und mit der Spitze der Garde einigte man sich am Abend auch darauf, die beiden Suspendierten nach Aschermittwoch nicht wieder ins Amt zu lassen. Damit hatten viele bereits gerechnet — vor allem, weil sich CC-Geschäftsführer Jürgen Rieck kategorisch gegen Frankenhausers Rückkehr ins Adjutanten-Amt ausgesprochen haben soll.

Klaus Eyckeler, Chef der Prinzengarde, erklärte am Mittwoch, der zweite Begleitoffizier, Michael Rohrbach (ebenfalls suspendiert), habe ohnehin aufhören wollen. Am Mittwoch gab es erste Gespräche mit den zwei nachrückenden Gardisten, die als Vertreter der Leibgarde des Prinzen Karneval den Prinzen begleiten.

CC-Präsident Engelbert Oxenfort, der sich telefonisch bei den Erkelenzern für den Vorfall entschuldigte, hat mit Frankenhauser noch nicht über den Vorfall gesprochen. Was diesem sauer aufstößt: Oxenfort gebe Erklärungen ab, habe aber den Betroffenen dazu nicht gehört.

Dass der erfahrene Adjutant (er hat mindestens 1500 Auftritte mit erlebt) an diesem Abend die Nerven verlor, hat die Kenner der Szene sehr erstaunt: Der Auftritt in der Rheinterrasse war der letzte des Abends — man stand also nicht unter Zeitdruck.

(RP)
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