ADFC-Fahrradklima-Test 2018 Radfahrer vergeben schlechte Noten an Düsseldorf

Düsseldorf · Mehr als 2000 Teilnehmer haben beim Fahrradklima-Test des ADFC ihr Urteil zu Düsseldorf abgegeben. Kritik gibt es an zugeparkten Radwegen, gute Noten für das Leihradangebot.

 Autos, die etwa wie hier auf der Friedrichstraße Radwege blockieren, sind ein häufiges Ärgernis für Radfahrer in Düsseldorf. 

Autos, die etwa wie hier auf der Friedrichstraße Radwege blockieren, sind ein häufiges Ärgernis für Radfahrer in Düsseldorf. 

Foto: Andreas bretz

Die Lage hat sich nicht verschlechtert – ist aber auch nicht besser geworden: Mit einer Gesamtnote von 4,2 hat Düsseldorf beim Fahrradklima-Test 2018 des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) das gleiche Ergebnis wie 2016 erreicht. Im Vergleich der 14 größten Städte bundesweit landet Düsseldorf auf Platz 9, bei den NRW-Großstädten ist vor Köln, Dortmund und Essen sogar Platz eins drin. Ein Überblick:

Das Ergebnis 2074 Teilnehmer haben in dem bundesweit durchgeführten Test ein Urteil zu Düsseldorf abgegeben. Das ist ein Rekord: Bei der Erhebung 2016 hatten noch 1500 Teilnehmer an der nicht-repräsentativen Befragung für Düsseldorf mitgemacht. In verschiedenen Kategorien konnten die Teilnehmer, die nicht in der Landeshauptstadt leben müssen, Schulnoten vergeben. Besonders schlecht hat Düsseldorf in den Kategorien „Ampelschaltungen für Radfahrer“ (Note 4,9), „Führung an Baustellen“ (5,1) und „Falschparkerkontrolle auf Radwegen“ (5,2) abgeschnitten. Kritik gab es laut Lerke Tyra vom Vorstand des ADFC Düsseldorf auch am Ausbau des Radwegenetzes: „Wir haben mehr als 1000 Kommentare von Teilnehmern bekommen, in 182 davon geht es um Falschparker auf Radwegen, in 106 um den zu langsamen Ausbau des Radhauptnetzes. Die Menschen sind zunehmend gefrustet.“

In einer Sonderkategorie konnten sich die Teilnehmer der Umfrage außerdem zum Thema Familienfreundlichkeit äußern. Auch dabei schneidet Düsseldorf nicht gut ab. Bei der Frage, ob man Kinder im Grundschulalter ohne schlechtes Gewissen allein Rad fahren lassen kann, erhielt die Landeshauptstadt eine Note von 4,9. Die beste Note erhielt Düsseldorf derweil beim Thema Leihräder: Für das Angebot von Fordpass, Mobike und Co. gab es die Note 2,2. Weitere gute Ergebnisse erreichte die Stadt in den Kategorien „geöffnete Einbahnstraße in Gegenrichtung“ (2,9) und „Erreichbarkeit Stadtzentrum“ (3,6).

Das sagt der ADFC zum Test „Überrascht hat uns das Ergebnis nicht“, sagt Lerke Tyra. Trotz der Bemühungen der Stadt gehe der Ausbau des Radhauptnetzes nicht schnell genug voran. Der ADFC fordert vor allem, dass große Achsen von Nord nach Süd und Ost nach West geschaffen werden. Auch müsse mehr gegen Falschparker getan werden: „Wenn es dann neue Radwege gibt, ärgert man sich umso mehr, dass sie zugeparkt sind. Verstöße müssen mit mehr Personal von der Stadt kontrolliert werden“, fordert Tyra.

Das sagt die Politik zum Test „Das ist kein gutes Ergebnis“, sagt Norbert Czerwinski, Fraktionschef der Grünen im Stadtrat. Die Ansprüche der Radfahrer seien gestiegen, je mehr Menschen das Fahrrad nutzten, desto höher seien die Anforderungen an die Infrastruktur. „Wir müssen da vorankommen und das könnte zum Beispiel mit einer Radbaufirma ähnlich wie der Schulbaufirma, die wir gegründet haben, schneller gehen“, sagt Czerwinski. Beim Thema Falschparker hofft er auf mehr Kontrollen durch die Verkehrsüberwachung.

Manfred Neuenhaus (FDP) regt dagegen Doppelstreifen von Polizei und Verkehrsüberwachung entlang der Radwege an. „Und zwar auf dem Fahrrad, damit den Menschen genau signalisiert wird, warum sie sich falsch verhalten“, sagt er. Der Radwegeausbau sei im Gange, versichert dagegen SPD-Verkehrspolitiker Martin Volkenrath, auch wenn der Politiker sich ebenfalls zuweilen ein schnelleres Tempo wünsche. Zum Thema Falschparker kündigt er eine Kampagne der Ampel-Kooperation aus SPD, FDP und Grünen an. Kritik an der Verkehrspolitik der Stadtspitze äußert CDU-Fraktionsvize Andreas Hartnigk: „Die Verkehrswende ist noch meilenweit von ihren Zielen entfernt“, sagt er. Konzepte müssten umgestellt werden: „Bei dem Problem mit den zugeparkten Radwegen müssten etwa zunächst die personellen Kapazitäten für die Kontrollen geschaffen werden, bevor mehr Flächen entstehen, die nicht kontrolliert werden können“, sagt er.

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