Düsseldorf Achtung - Kinder im Straßenverkehr

Düsseldorf · Düsseldorf gilt als "Risiko-Metropole" bei Unfällen mit Kindern im Alter von zehn bis 14 Jahren. Die Redaktion hat den zehnjährigen Hagen Karius im Straßenverkehr begleitet.

Hagen Karius testet die Verkehrssicherheit in Düsseldorf
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Hagen Karius testet die Verkehrssicherheit in Düsseldorf

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Wenn Kinder im Straßenverkehr etwas falsch machen, sind meist Erwachsene schuld. Wie etwa bei Rot über die Kreuzung laufen, um noch schnell die Bahn oder den Bus zu bekommen. Da ist die Gefahr groß, dass ein Kind hinterher läuft, ohne auf den fließenden Verkehr zu achten. Fast 200 Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren, hat die Polizei in diesem Jahr schon aufgenommen. Das sind weniger als in den Jahren zuvor.

Dennoch stuft eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen die Landeshauptstadt als "Risiko-Metropole" in puncto Kinderunfälle ein. Wir haben ein Kind im Straßenverkehr begleitet. Verhalten sich Autofahrer wirklich rücksichtlos? Sind Erwachsene schlechte Vorbilder? Wird auch in der hektischen Vorweihnachtszeit auf Kinder am Straßenrand geachtet?

An den Start gegangen sind wir mit dem zehnjährigen Hagen Karius. Er besucht die fünfte Klasse des Luisengymnasiums. Schon in der Grundschule hat er die wichtigsten Verkehrsregeln gelernt. Den Fahrradführerschein hat er ebenfalls in der Tasche. Passiert ist ihm im Straßenverkehr noch nie etwas.

Erster Versuch: Ampel Oberbilker Markt/Ecke Kölner Straße. Ganz normal bei grün zeigender Fußgängerampel die Straße überqueren. Hagen hat Geduld, wartet brav ab. Und doch sind dort einige Erwachsene, die es offenbar besonders eilig haben, und versuchen, trotz Dunkelrot die Straße zu überqueren. "Würde ich aber nicht hinterherlaufen", sagt Hagen.

Nächster Versuch einige Meter weiter an der Kölner Straße. Zwischen zwei parkenden Autos stellt sich Hagen mit seinem Roller so hin, als würde er die Straße überqueren wollen. "Das mach ich jetzt aber nur probeweise. Würde ich sonst nie machen", versichert der Zehnjährige. Auto um Auto fährt an Hagen vorbei. Erst der zehnte Fahrer nimmt das Kind am Straßenrand überhaupt wahr, hält kurz an. Hagen bedankt sich, geht aber nicht über die Kölner Straße. "Außerhalb der Überwege viel zu gefährlich", sagt er.

Und wie ist es an einem Überweg? Wenige Hundert Meter weiter warnt an der Ellerstraße ein Schild "Achtung Fußgänger" die Autofahrer. In der Mitte ist eine Insel für Fußgänger, aber kein Zebrastreifen. Hagen stellt sich an den Straßenrand: Die Autos fahren weiter, als wäre er nicht da.

Erst als drei Erwachsene hinzukommen, die etwas entschlossener andeuten, dass sie vorhaben, die Straße zu überqueren, halten die Autos an. Auf der Mittelinsel ist Hagen in Sicherheit, doch ein weißer Lieferwagen übersieht den Jungen zunächst, bremst dann aber noch rechtzeitig ab.

Solche Probleme hat Hagen auf seinem täglichen Schulweg zum Glück nicht. Da geht es nur über Ampeln und verkehrsberuhigte Straßen, den Weg kennt er ganz genau, weil er ihn in Begleitung abgegangen ist. An vielen Schulen sind Kinderstadtpläne erhältlich, die den sichersten Weg zur Schule aufzeigen.

Seit einigen Monaten gibt es auch die Möglichkeit, Schulwegepläne online zu suchen oder mit einer entsprechenden Software selbst zu erstellen. Mit der Kampagne "Achtung, Fußgänger" mahnt die Stadt Autofahrer zudem zu mehr Vorsicht. Mit im Boot sind auch Polizei und die Rheinbahn, die ihre Überwege mit akustischen Signalen ausstattet, um Fußgänger zu warnen.

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