Düsseldorf Achenbach gründete eigene Oldtimer-Firma

Düsseldorf · Die Stuttgarter Firma soll Fahrzeuge an Berthold Albrecht zu teuer verkauft haben. Die Zivilklage, in der es auch darum gehen soll, liegt dem inhaftierten Kunstberater noch nicht vor.

Düsseldorf: Achenbach gründete eigene Oldtimer-Firma
Foto: Andreas Endermann

Die Zivilklage von Aldi-Erbin Babette Albrecht, die dem Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach vorwirft, ihren verstorbenen Mann Berthold betrogen zu haben, will man seitens Achenbach nicht kommentieren. "Wir kennen diese Klage nicht, sie wurde uns noch nicht zugestellt", sagte ein Sprecher Helge Achenbachs. "Wir wundern uns, dass sie offenbar Journalisten bereits vorliegt."

Der "Spiegel" hatte am Montag Details aus der Schadenersatzklage veröffentlicht, in der Albrechts Witwe 19,3 Millionen Euro von Achenbach fordern soll. Demzufolge habe der Kunstberater unter anderem über eine eigene Oldtimer-Firma in Süddeutschland sieben Fahrzeuge gekauft und zwei für zu hoch angesetzte Preise an Berthold Albrecht verkauft.

Im April 2013 gründeten die Geschäftsführenden Gesellschafter einer so genannten Mini-GmbH aus dem baden-württembergischen Salem und der Düsseldorfer "Achenbach Beteiligungs GmbH" die VCC Vintage Car Company in Stuttgart. Achenbachs Partner in der neuen Firma, deren Unternehmenszweck mit Handel mit "klassischen Fahrzeugen sowie Dienstleistungen und Beratung in diesem Bereich" beschrieben wird, gilt als Spezialist in Sachen Oldtimer: Florian Zimmermann, früher Leiter des Mercedes Benz Classic Centers und zuletzt bei der Berenberg Art Advice zuständig für das Oldtimer Geschäft.

Die Art Advice wiederum war eine Kooperation zwischen dem Bankhaus Berenberg und Kunstberater Achenbach. 2011 hatte man sich zusammengetan, um den Bankkunden auch Kunst als Anlageobjekt nahezubringen. Dazu gehört auch das sogenannte Garagengold, Oldtimer-Raritäten, die teils enorme Wertsteigerungen erfahren.

Das Bankhaus verkündete im Sommer vergangenen Jahres das Ende des Art-Advice-Projekts, begründete das seinerzeit offiziell mit mangelndem Interesse der potenziellen Investoren. Zimmermann fand einen neuen Job: Er wurde Geschäftsführer in Achenbachs Neugründung VCC, an der er über seine Mini-GmbH mit 49 Prozent beteiligt ist.

Inzwischen ist bekanntgeworden, dass ein Art-Advice-Kunde zuvor durch einen Hinweis Zweifel am Preis bekommen habe, den er für mehrere Kunstwerke gezahlt hatte. Der Handel wurde rückgängig gemacht, die Bank sorgte dafür, dass Achenbach ihrem Kunden sein Geld zurückgab. Das soll der eigentliche Auslöser für das Ende von Art Advice gewesen sein und ist auch Gegenstand der strafrechtlichen Ermittlungen gegen Helge Achenbach, der aufgrund einer Strafanzeige von Babette Albrecht am 10. Juni unter Betrugsverdacht verhaftet wurde.

(RP)
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