Düsseldorf Achenbach: Anklage wegen Rheingold?

Düsseldorf · Ein Eigner der Sammlung Rheingold hat Ermittlungen gegen den Kunstberater angestoßen.

Kunstberater und Ex-Fortuna-Präsident: Das ist Helge Achenbach
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Foto: Endermann, Andreas

Dem seit Juni in Untersuchungshaft und jetzt vor dem Landgericht Essen angeklagten Kunstberater Helge Achenbach droht ein weiteres Strafverfahren. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nämlich auch wegen Unregelmäßigkeiten im Umfeld der Sammlung Rheingold gegen Achenbach. Diese Untersuchungen sind jedoch noch nicht so weit, dass sie in eine Anklage münden können. Weil man aber das Hauptverfahren wegen des mutmaßlichen Betruges am Aldi-Nord-Eigner Berthold Albrecht bald auf den Weg bringen will, hat man den Fall Rheingold abgespalten und wird ihn in ein eigenes Verfahren münden lassen. Der Hintergrund: Anfang Dezember sitzt Achenbach ein halbes Jahr in Untersuchungs-Haft. Nach deutschem Recht muss dann die Anklage erhoben sein, oder er muss auf freien Fuß gelassen werden.

Wie berichtet, ist die Anklage im Hauptverfahren eingereicht worden. Das hat die Staatsanwaltschaft Essen gestern erklärt und als Datum den 21. Oktober genannt. Demnächst rechnet man mit einer Terminbekanntgabe des Gerichts, hieß es. Also ist die Klage auch zugelassen. Sie lautet auf Untreue, Betrug und Urkundenfälschung, geht von einem Schaden in Höhe von 23 Millionen aus und sieht auch den Kunstexperten Stefan H. mit in der Verantwortung. Der ist deshalb ebenfalls angeklagt. In Düsseldorf fragt man sich unterdessen, wie es mit den Restaurants weitergeht, die Achenbach in seinem Firmengeflecht unter dem Oberbegriff Monkey's firmieren ließ. Sie sind geschlossen, und hinter den Kulissen ist der Insolvenzverwalter auf der Suche nach einem neuen Betreiber. Es heißt, Interessenten gebe es, aber zugesagt hat bisher keiner.

Bei der Sammlung Rheingold war Achenbach als Geschäftsführer dabei und zuständig für den Einkauf von Kunstwerken für die Sammlung. Sie war im Laufe der Jahre auf ein Niveau angewachsen, das in der Szene hohe Anerkennung fand. Zu den Eignern gehören die Mönchengladbacher Viehof-Brüder (früher Allkauf) und der Unternehmensberater Walter Droege mit seiner Frau Hedda im Brahm-Droege.

Was genau Achenbach im Zusammenhang mit Rheingold vorgeworfen wird, ist nicht eindeutig formuliert worden - offenbar hat er Befugnisse überschritten, als er seine Vollmacht über das Einkaufs-Konto der Sammlung für eigene Interessen nutzte. Achenbach hat inzwischen seine Anteile an der Sammlung an einen der Viehof-Brüder verkauft, offenbar auch, um damit einen ihm gewährten Kredit zurückzuzahlen. Unklar ist zudem, welche Rolle die Berenberg-Bank im Fall Achenbach spielt. Für die Bank war er als Geschäftsführer der Berenberg Art Advice tätig, die Kunst an Berenberg-Kunden vermittelte. Die Gesellschaft wurde aufgelöst, Achenbach entlassen, als mindestens zwei Kunden sich geleimt fühlten und entschädigt werden mussten.

(RP)
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