Düsseldorf AC/DC und Madonna: Die große Musik spielt in Köln

Düsseldorf · Düsseldorfs Stadttochter DCSE hat bereits 65 Konzerte für dieses Jahr eingebucht - aber keines in der Arena. Wer Madonna oder AC/DC sehen will, muss nach Köln fahren. Der Einstieg eines strategischen Partners wird diskutiert.

AC/DC und Madonna spielen in Köln statt Düsseldorf
Foto: dpa, Montage: Radowski

Düsseldorf hat viele Hallen zu füllen und will vom boomenden Konzertgeschäft profitieren. Statt 100 Konzerten wie 2014 Jahr sollen es dieses Jahr 120 Konzerte werden. "65 haben wir bereits eingebucht", sagt Martin Ammermann, der zuständige Geschäftsführer der städtischen Tochtergesellschaft Düsseldorf Congress Sport & Events (DCSE). Das mag eine solide Zahl sein, die Schlagzeilen machen andere. Denn während die Düsseldorfer Arena für dieses Jahr kein einziges Konzert vorweisen kann, gehen AC/DC in Köln auf die Jahn-Wiesen (bis zu 100 000 Zuschauer) und treten in Gelsenkirchen auf. Grönemeyer besucht fast jede Stadt im Umkreis, nur eben Düsseldorf nicht. Als Madonna jetzt ihre Termine bekannt gab, gab es wieder in Köln frohe Gesichter - und in Berlin.

"Hätten wir alles gerne gehabt", sagt Ammermann und findet auch, "dass dies schlecht für Düsseldorf ist". Nach zwei Jahren, in denen die Arena im Bundesvergleich mit insgesamt neun Konzerten am besten abgeschnitten hat (u.a. mit den Toten Hosen, Udo Lindenberg, den Rolling Stones), sieht man sich bei den Großevents nun auf Null gesetzt und macht Branchentrends und Pech dafür verantwortlich. Helene Fischer beispielsweise geht auf Stadiontournee, landet in Düsseldorf aber im Dome, weil die Arena für mögliche Relegationsspiele der Fortuna frei zu halten ist. Aus diesem Grund konnte auch einem anderen Star kein Termin angeboten werden.

Madonna wiederum zieht mit ihrer aktuellen Produktion durch Hallen mit einer Kapazität von rund 15 000 Zuschauern. Warum lässt sie Düsseldorf links liegen? Die Kölner Lanxess-Arena wird vom Ticketing-Marktführer CTS Eventim betrieben, der mit dem Veranstalter-Primus Marek Lieberberg im Bunde ist. Der wiederum ist zudem am örtlichen Veranstalter Dirk Becker beteiligt - womit Madonna fast zwangsläufig auf Köln gepolt wird.

Diese Situation hat bei den Düsseldorfer Hallen-Managern eine Diskussionen ausgelöst. "Wir prüfen, ob wir einen strategischen Partner benötigen", sagt Ammermann. Der nämlich könnte Stars nach Düsseldorf lotsen und Auslastung garantieren. Für Manfred Kirschenstein, "alter Hase" im Eventgeschäft und jetzt damit beauftragt, für alle Hallen die Konzerte holen zu müssen, ein zweischneidiges Schwert. "Andererseits will man ja nicht von anderen möglichen Vertragspartnern geschnitten werden."

Handlungsbedarf sehen die DCSE-Manager auch bei Open-Air-Konzerten. Der Hockey-Park in Mönchengladbach hat sich etabliert, holt jetzt etwa Andrea Berg, Sting, David Garret und Die Fantastischen Vier. Ein neues Konzept mit einer geteilten Arena, deren Dach offenbleibt, soll erarbeitet und auf dem Markt angeboten werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort