Wasserwirtschaft in Düsseldorf Abwasserrohr unter dem Rhein wird aufwendig gereinigt

Düsseldorf · Der Düker leitet das gesamte Abwasser vom Düsseldorfer Norden zur Kläranlage in Meerbusch. Die Säuberung und Sanierung wird rund 6,3 Millionen Euro kosten.

 Der Rheindüker wird jetzt mit einem elektrisch betriebenen Minibagger gereinigt, der auf Stahlträgern als Schienen im Kanal fährt und so die Ablagerungen ausbaggert.

Der Rheindüker wird jetzt mit einem elektrisch betriebenen Minibagger gereinigt, der auf Stahlträgern als Schienen im Kanal fährt und so die Ablagerungen ausbaggert.

Foto: Landeshauptstadt Düsseldorf/Stadtentwässerungsbetrieb

Die Stadt Düsseldorf betreibt zwischen Lohausen und Meerbusch-Ilverich seit Mitte der 1960er-Jahre einen knapp 960 Meter langen Abwasserdüker unter dem Rhein. Als Düker wird eine Rohrleitung bezeichnet, die unter einem Verkehrsweg, in diesem Fall der Rhein, geführt wird. Der Rheindüker leitet das gesamte Abwasser aus dem rechtsrheinischen Düsseldorfer Norden auf die linke Rheinseite zum Klärwerk-Nord in Meerbusch-Ilverich. Jetzt wird das Bauwerk mit einem elektrisch betriebenen Minibagger gereinigt, der auf Stahlträgern als Schienen im Kanal fährt und so die Ablagerungen ausbaggert.

Um für die Arbeiten den Düker vollständig leeren zu können, war die Errichtung eines parallel verlaufenden Dükers mit einem Innendurchmesser von 1,80 Meter notwendig. „Ohne ihn wären die laufenden Reinigungsarbeiten, die Inspektion und die sich abzeichnenden Sanierungsarbeiten nicht realisierbar gewesen“, sagt Ingo Noppen, Technischer Leiter des Stadtentwässerungsbetriebes.

In dem leergepumpten alten Düker wurde 2021 ein umfangreiches Belüftungssystem installiert. Mit einem speziellen Spül- und Saugwagen konnten bereits die bis zu 70 Zentimeter hohen Ablagerungen abgesaugt werden. Zurzeit werden feste Ablagerungen mechanisch abgebaut. Nach Auflockerungsbohrungen werden diese mit einem eigens für die Baumaßnahme gebauten Elektrobagger gelöst und über Güterloren zum Einstieg auf der Düsseldorfer Rheinseite gefahren. Von dort wird die Masse über eine Krananlage rund 25 Meter aus der Tiefe gehoben und in Spezialcontainer verbracht. Die Ablagerungen sind schadstoffbelastet und müssen daher weitestgehend verbrannt werden.

Die Arbeiten im Düker erfolgen unter beengten Arbeitsbedingungen und mit schwerem Atemschutz bei ständiger Begleitung eines Sicherheitsingenieurs. Denn Einstiegs- und Ausstiegsmöglichkeiten gibt es nur an den Enden der Röhre auf der jeweiligen Seite des Rheinufers.

Aktuell sind bereits 280 Meter gereinigt worden. Dabei wurden altersbedingte Schäden wie beispielsweise defekte Fugen entdeckt. Wassereintritte in den Düker aus dem darüber liegenden Rhein wurden aber nicht festgestellt. Die Schäden müssen dennoch beseitigt werden, um das Rohr weiter dauerhaft nutzen zu können. Die Kosten für Reinigung und Sanierung werden voraussichtlich 6,34 Millionen Euro betragen. Der Stadtrat wird sich in seiner Sitzung am 8. September mit der Finanzierung beschäftigen.

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