Düsseldorf Abschied von Jazz in der Matthiaskirche

Düsseldorf · Nach zehn Jahren wird die erfolgreiche Jazzreihe eingestellt. Ein Grund ist der Verkauf der Kirche. Mit dem 50. Konzert verabschieden sich Uwe Holler und sein zehnköpfiges Team von der Evangelischen Kirchengemeinde.

 Uwe Holler, Dietmar Ullrich, Elke Graeber, Karin Schwieder und Christa Stephan (v.l.) verabschieden sich mit einem Jubiläums-Konzert.

Uwe Holler, Dietmar Ullrich, Elke Graeber, Karin Schwieder und Christa Stephan (v.l.) verabschieden sich mit einem Jubiläums-Konzert.

Foto: hans-jürgen bauer

Der Stadtteil Lichtenbroich ist noch recht jung, weshalb es hier keine traditionsreichen Vereine oder viele kulturelle Angebote gibt. Umso bedauerlicher finden es viele Lichtenbroicher, dass nun die erfolgreiche Reihe "Jim-Jazz in Matthias" nach zehn Jahren eingestellt wird. Mit dem 50. Konzert verabschieden sich Uwe Holler, der Organisator der Reihe, und sein zehnköpfiges Team von der Evangelischen Kirchengemeinde Unterrath von ihrem treuen Publikum. Denn viele Stammgäste der Konzertreihe hatten sich die fünf Termine im Jahr fest in ihren Terminkalendern eingetragen.

"Wir hören auf, weil wir nun alle in die Jahre gekommen sind, wir so ein Konzertwochenende mit all seinen Vorbereitungen nicht mehr einfach so wegstecken", sagt Holler. Ohne Probleme hätte er noch das eingespielte Team überreden können, ein weiteres Jahr dran zu hängen, um sich dann auf gut rheinische Art mit dem "5 mal 11."-Konzert zu verabschieden. "Das hätte nun aber nicht mehr hingehauen, da noch in diesem Jahr die Matthiaskirche verkauft werden soll, der Saal dann nicht mehr zur Verfügung steht", sagt Holler. Denn der potenzielle Käufer, die koptische Kirche, sieht eine Kirche als einen geweihten Raum an, in dem keine weltlichen Veranstaltungen stattfinden sollen.

"Natürlich tut mir das Ende auch leid, schließlich habe ich viel Herz in die Reihe gesteckt, und die Lichtenbroicher waren immer froh, fußläufig ein Kulturangebot erreichen zu können", sagt der Organisator. Außerdem konnten mit den Konzerten insgesamt 22 000 Euro erwirtschaftet werden, die in die Aktion "Hand in Hand" flossen, mit der die Jugendarbeit der Gemeinde unterstützt wird.

Für das Jubiläumskonzert verspricht Holler zum Abschied aber noch einen richtigen Knaller. So wurde die Band "Wildes Holz" eingeladen, die schon einmal die Zuhörer in der Matthiaskirche begeistert hat. Dahinter verbergen sich drei Musiker mit einer ungewöhnlichen Mission, nämlich der Befreiung der Blockflöte vom schäbigen Ruf eines Kinderspielzeuges. Tobias Reisige, der der erste Jazz-Blockflöten-Student an der Folkwang Hochschule in Essen war, spielt dieses Instrument, wie man es wohl selten gehört hat. Hier dreht die Blockflöte richtig auf und gibt Songs von Lady Gaga bis AC/DC erst die richtige Härte.

Unterstützt wird Reisige dabei von Anto Karaula an der Gitarre und Markus Conrads am Kontrabass. Stilistisch schrecken die Drei vor nichts zurück. Dabei überzeugen neben gewagten Holzversionen bekannter Hits vor allem auch die eigenen Kompositionen, die die vollen Klangmöglichkeiten der Band ausschöpfen. Dabei sind die Darbietungen geprägt von einer ganz eigenen Mischung aus Witz und Ernsthaftigkeit. "Das wird ein ungewöhnliches Konzert, und wir haben schon Kartenanfragen aus dem ganzen Umland bis hin nach Dortmund und Gelsenkirchen", sagt Holler. Er wünscht sich zum Abschied ein volles Haus und dass die Gäste wie immer gut miteinander ins Gespräch kommen und einen geselligen Abend verbringen.

(RP)
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