Düsseldorf Abschied vom Briefmarkenautomat

Düsseldorf · Eine Maschine in Flingern gibt auf. Das gehört zum Ende einer Ära bei der Post.

 Der Briefmarkenautomat hatte ein hartes Leben. Nun verabschiedet er sich mit einem Schreiben, das am Fenster der Postfiliale an der Bruchstraße zu lesen ist.

Der Briefmarkenautomat hatte ein hartes Leben. Nun verabschiedet er sich mit einem Schreiben, das am Fenster der Postfiliale an der Bruchstraße zu lesen ist.

Foto: arl

Es ist ein bitterer Abschied: Der Briefmarkenautomat vor der Post-Filiale an der Bruchstraße in Flingern ist verschwunden. Die Maschine hat eine Begründung für ihren Fortgang geliefert - die derzeit Kunden belustigt. Sie findet sich in einem Schreiben, das am Fenster des Geschäfts befestigt ist, an jener Stelle, vor der man das gelbe Gerät fand. "Nach jahrelangem Kampf durch Misshandlungen, Beschimpfungen und zu starker Sonneneinstrahlung habe ich mich entschlossen, abzuhauen", steht da. "Ich komme auch nicht mehr zurück." Unterzeichnet ist das Schreiben mit: "Euer kleiner Briefmarkenautomat."

Die wenigsten Automaten dürften sich so wortreich verabschieden wie dieser, dem offenbar die Mitarbeiter zu seinem Abschiedsschreiben verholfen haben. Die Zeit der traditionsreichen Briefmarkenmaschinen - sie gibt es schon seit mehr als 100 Jahren - geht allerdings nicht nur im Düsseldorfer Osten zu Ende. Die Post erneuert die Maschinen nicht mehr, nach und nach verschwinden sie aus dem Straßenbild, sagt ein Postsprecher. Grund sei die Entwicklung des Marktes. Das Briefaufkommen habe als Folge der Digitalisierung nachgelassen. "Die Automaten werden deshalb kaum noch genutzt", sagt der Sprecher.

Kunden blieben als Alternativen der Kauf von Marken bei den Mitarbeitern in der Filiale oder im Internet. "Am Ende spart es für alle Geld, wenn man auf die Automaten verzichtet", sagt der Unternehmenssprecher. Denn die Geräte seien extrem wartungsintensiv, Ersatzteile seien immer schwerer zu beschaffen - und das, obwohl zum Beispiel der Automat in Flingern offenbar einiges mitmachen musste.

Viele Beschimpfungen dürfte dem Automaten übrigens eine Eigenschaft eingebracht haben, die Postkunden immer wieder auf die Palme bringt: Die Geräte geben kein Wechselgeld, sondern erstatten die Differenz in Briefmarken.

(arl)
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