Nach Absage von Ed-Sheeran-Konzert Open-Air-Gelände in Düsseldorf soll doch kommen

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Ampel-Bündnis unternimmt einen neuen Anlauf für die Fläche an der Messe, diesmal in demonstrativer Einigkeit. Die Bürger sollen stärker einbezogen werden – und als Ausgleich fünf Millionen Euro in Bäume investiert.

 Auf dem Düsseldorfer Messeparkplatz P1 sollen bald Konzerte mit bis zu 80.000 Zuschauern stattfinden.

Auf dem Düsseldorfer Messeparkplatz P1 sollen bald Konzerte mit bis zu 80.000 Zuschauern stattfinden.

Foto: dpa/Marc Niedzolka

Das Open-Air-Gelände an der Düsseldorfer Messe, das im Frühjahr für ein politisches Drama gesorgt hatte, soll nun doch entstehen. Das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP bringt dazu einen Antrag in die kommende Ratssitzung am 11. Oktober ein. Anders als zuvor gibt es aber noch keinen genauen Zeitplan. Die Stadtverwaltung soll ein sogenanntes Bauleitplanverfahren auf den Weg bringen, um Fragen des Lärmschutzes und des Naturschutzes zu klären – anders als das schließlich gescheiterte Ed-Sheeran-Konzert im Juli, das wegen des Zeitdrucks mit einer Ausnahmegenehmigung ausgerichtet werden sollte.

Entstehen soll das Gelände wie gehabt auf dem Messeparkplatz P1. Auf einer Bruttofläche von 200.000 Quadratmetern sollen bis zu 80.000 Zuschauer einen Platz finden. Eine Haupt- und eine Nebenbühne sind vorgesehen, so dass auch Festivals möglich wären. Die Politik wünscht eine dauerhafte Nutzung der Fläche „für wenige Veranstaltungen“ pro Jahr.

Das Thema ist im Ampel-Bündnis heikel, da die Grünen gemeinsam mit der CDU und der Linken gegen die Bündnispartner gestimmt hatten. Dadurch war die Verlegung des Ed-Sheeran-Konzerts am 22. Juli, das vor diversen Problemen am ursprünglichen Standort in Essen/Mülheim stand, überraschend gescheitert. SPD und FDP pochen daher darauf, dass ein neuer Anlauf nur gestartet wird, wenn es keinen erneuten Streit auf offener Bühne gibt. Das ist auch im Sinne der Grünen, die intern ebenfalls kontrovers diskutiert hatten. In den vergangenen Wochen gab es daher Gespräche in kleinem Kreis, die Politiker ließen sich zudem von der Stadtverwaltung informieren. Nun bringen die Bündnispartner das Verfahren auf den Weg.

Eine wichtige Änderung: Es sollen weniger Bäume gefällt werden. Für das Ed-Sheeran-Konzert, das mit einem bereits erstellten Tribünen-Konzept nach Düsseldorf umgezogen wäre, hätten mehr als 100 Bäume weichen müssen, nun sollen es „nicht mehr als 60“ sein, wie es in dem Antrag heißt. Darüber hinaus erhofft man sich, dass viele Bäume umgepflanzt und dadurch gerettet werden können.

Die Ampel will zudem als Ausgleich das sogenannte Stadtbaumkonzept beschleunigen. In den kommenden fünf Jahren sollen für insgesamt fünf Millionen Euro Straßenbäume gepflanzt werden. Dies soll zusätzlich zu dem gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleich für die Baumfällungen erfolgen. Damit nimmt die Politik einen wichtigen Kritikpunkt von Umweltschützern auf. Diese hatten kritisiert, dass ein Ausgleich für Baumfällungen oft am Stadtrand erfolgt und nicht in der Innenstadt, in der Bäume wegen des Klimaschutzes und schlechter Luft dringend benötigt werden.

Der zweite zentrale Unterschied zum Frühjahr: Die Bürger sollen in die Planung einbezogen werde, und zwar „über die gesetzlich erforderlichen Schritte hinaus“, wie es in dem Antrag heißt. Durch das Schnellverfahren für das Ed-Sheeran-Konzert war das nicht vorgesehen gewesen, dies hatte die Vorbehalte unter Anwohnern und Naturschützern erhöht.

Das Planverfahren dürfte sich über mehr als ein Jahr ziehen. Das bedeutet: Im Sommer 2019 dürften noch keine Konzerte stattfinden. Das Festival „Rock in Rio“ hatte bereits Interesse angemeldet, allerdings nicht die erwünschte Zusage erhalten, da die Kommunalpolitiker sich nicht erneut unter Zeitdruck setzen lassen wollten. Das Festival soll nun auf 2020 hoffen. Der nun geplante Aufbau würde für die Veranstaltung ausreichen.

Der Streit um Ed Sheeran hatte zudem für Empörung unter Konzertveranstaltern gesorgt, die mit einem Boykott von Düsseldorf drohten – andererseits gilt die Fläche in der verkehrlich zentral gelegenen Landeshauptstadt als ideal für Konzerte der größten Kategorie. Der britische Superstar Sheeran hatte am Ende sein Konzert auf zwei Abende splitten müssen und war in die Gelsenkirchener Veltins-Arena ausgewichen.

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