Personal im Rathaus Absage für Personaldezernat

Düsseldorf · Für die Nachfolge ihres geschassten Beigeordneten hatte die FDP bereits ein Ass im Ärmel: Renate Hötte, Vize-Direktorin beim Landesverband Rheinland. Doch die Liberale winkte in letzter Minute ab. Das wird die Besetzung verzögern.

 Renate Hötte war die Favoritin für die Spitze des Dezernats für Personal, Gesundheit und Verbraucher im Düsseldorfer Rathaus. Die Vize-Direktorin des Landschaftsverbands Rheinland zog jedoch im letzten Moment zurück.

Renate Hötte war die Favoritin für die Spitze des Dezernats für Personal, Gesundheit und Verbraucher im Düsseldorfer Rathaus. Die Vize-Direktorin des Landschaftsverbands Rheinland zog jedoch im letzten Moment zurück.

Foto: Ludger Ströter LVR

Es ist einer der wichtigsten Posten im Rathaus: das Dezernat für Personal, Gesundheit und Verbraucher. In dessen Verantwortung fallen auch die knapp 10 000 städtischen Mitarbeiter. Personal ist mit rund 500 Millionen Euro der kostenintensivste Bereich im Etat und auch deshalb auf Sparkurs gesetzt. In den vergangenen Monaten war es jedoch wegen Personalengpässen immer wieder zu Ärger in der Belegschaft und bei Bürgern gekommen: weil Schimmel und Mäuse den Arbeitsalltag belasteten (Gartenamt, Einwohnermeldeamt) oder Bürger auf Kfz-Zulassungen oder Baugenehmigungen zu lange warten mussten (Zulassungsstelle, Bauaufsicht).

OB Dirk Elbers möchte den Posten an der Spitze dieses Fachdezernats deshalb zügig und kompetent wiederbesetzen. Am Freitag ist die Bewerbungsfrist abgelaufen - und am Wochenende sagte die bereits als Favoritin gehandelte Kandidatin ab: Renate Hötte, Vize-Direktorin und Kämmerin des Landschaftsverbands Rheinland mit FDP-Parteibuch, galt als Ass im Ärmel der Liberalen im Düsseldorfer Rathaus. Sie haben, so ist es zwischen den großen Ratsfraktionen abgesprochen, das Vorschlagsrecht für die Nachfolge. Eine Frau mit einer solchen Qualifikation - die 46-jährige Aachenerin war vor ihrer Zeit beim LVR auch Personaldezernentin gewesen - hätte es der rot-grünen Opposition zumindest schwergemacht, nicht für Hötte zu stimmen.

Nun die Absage, die auch für die FDP überraschend kam: "Die Kandidatin hatte ein hervorragendes Profil, ist aber am Samstagabend dem Wunsch ihrer Fraktion im LVR gefolgt, dort zu bleiben", sagt FDP-Fraktionschef Manfred Neuenhaus sichtlich enttäuscht. Das müsse man akzeptieren. Man werde weiter nach einer geeigneten Nachfolge suchen. Für die Ratssitzung am 26. April, wie ursprünglich geplant, wird es wohl nicht klappen.

Die Stelle muss neu besetzt werden, weil der bisherige Dezernent Wilfried Kruse (FDP) vergangenes Jahr nach einem Streit mit OB Elbers (es ging um Überstunden im Gesundheitsamt) zunächst zur IT-Kooperation Rheinland nach Neuss abgeordnet worden und später als Beigeordneter in Düsseldorf nicht mehr zur Wiederwahl aufgestellt worden war. Seit zehn Monaten sind die Aufgaben auf andere Dezernate verteilt: Der Bereich Wirtschaftsförderung wurde im OB-Büro angesiedelt (das soll auch nach der Neubesetzung so bleiben). Um Gesundheit kümmert sich kommissarisch Umweltdezernentin Helga Stulgies. Der Bereich Personal wurde Manfred Abrahams, Stadtdirektor und Kämmerer, zugeschlagen.

"Das ist schon eine Belastung für die Dezernenten, diese Bereiche zusätzlich zu betreuen", sagt Elbers. Deshalb sei es wünschenswert, den Posten bald zu besetzen. Die Absage Höttes möchte er nicht kommentieren, sagt nur: "Sie war eine von mehreren Kandidaten." Die Bewerbungen - eine genaue Zahl nannte Elbers nicht - werden derzeit gesichtet und vorbereitet. "Das Vorschlagsrecht liegt nach wie vor bei der FDP", so Elbers.

(anch)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort