ehrenamtliches Engagement Abiturienten bauen eine Schule in Laos

Die Düsseldorfer Julius von Diergardt und Jasper Selchow haben sich in Burundi und Ghana ehrenamtlich engagiert. Nun sammeln sie Gelder für den Bau einer Grundschule in Laos.

 Julius von Diergardt (l.) und Jasper Selchow versteigern Trikots zugunsten des Baus einer Schule.

Julius von Diergardt (l.) und Jasper Selchow versteigern Trikots zugunsten des Baus einer Schule.

Foto: privat

Während sich in Deutschland gerade die ersten Bürger auf dem Weg zur Arbeit machen, neigt sich der Tag für Jasper Selchow und Julius von Diergardt in Myanmar bereits dem Ende zu. Lange hat es gedauert, ein Interview via Skype mit den beiden Düsseldorfern führen zu können. Erst in der Hauptstadt Naypidaw gab es eine ausreichend gute Internetverbindung dafür. Dabei ist das südostasiatische Land bereits die letzte Station ihrer großen Reise, welche unmittelbar nach dem Abiturball 2017 ihren Anfang nahm.

Wie viele ihrer Altersgenossen nahmen sich auch Selchow und von Diergardt unmittelbar nach der Schule eine Auszeit, bevor der Ernst des Lebens von ihnen Besitz ergreifen würde. „Wir wollten Erfahrungen sammeln. Aber nicht einfach alle Länder der Welt bereisen, sondern etwas Gemeinnütziges machen“, sagt Selchow. Der in ihrer Generation beliebte„Volontourismus“, also für die aufregende Erfahrung bei der Mitwirkung an einer gemeinnützigen Einrichtung zu bezahlen – beispielsweise bei Tieraufzuchtstationen in afrikanischen Nationalparks – entsprach nicht ihren Vorstellungen.

Von Diergardt entschied sich deshalb für die dreimonatige Mitarbeit in einem Aids-Zentrum in Burundi, Selchow bewarb sich als Aushilfslehrer in Ghana. „Uns war jedoch schnell klar, dass wir gerne auch etwas langfristig Wohltätiges machen wollen“, erklärt von Diergardt. Über Selchows Aushilfstätigkeit wurden die beiden schließlich auf ein Projekt aufmerksam, mit welchem sie sich ein großes Ziel gesetzt haben. Mithilfe der Organisation „Pencils of Promise“ planen die beiden Freunde den Bau einer Grundschule in Laos.

Seit 2008 setzt sich die gemeinnützige Nicht-Regierungsorganisation mit Sitz in New York durch den Bau von Schulen dafür ein, dass benachteiligte Kinder in Guatemala, Ghana und Laos Zugang zu Schulbildung erhalten. Finanziert werden diese Bauten dann aus Spenden oder Crowdfunding-Aktionen.

Vor dem Endpunkt ihrer Reise in Myanmar konnten sich Selchow und von Diergardt selbst einen Einblick über die Arbeit der Organisation in Laos machen. Doch der Weg bis zum Bau der Schule ist lang. „25 US-Dollar reichen, um ein Kind in diesen Ländern ein Jahr zur Schule gehen zu lassen. Insgesamt werden für den Bau der Schule 50.000 US-Dollar benötigt. Alleine können wir das natürlich nicht finanzieren“, erklärt Selchow. Also riefen die beiden eine eigene Spendensammelaktion ins Leben. Unter Freunden und Familie und in den sozialen Netzwerken machten sie kräftig Werbung, gewannen so weitere Unterstützer für ihre Aktion. Auch ihre ehemalige Schule, das Theodor-Fliedner-Gymansasium, organisierte eigene Sammelaktionen für das Projekt. Schließlich gaben Selchow und von Diergardt dem Ganzen mit „Project Fortuna“ einen richtigen Titel – zum einen wegen des glücksbringenden Namens und zum anderen als Hommage an ihren Lieblingsklub.

Aus dem Spaßnamen entwickelte sich jedoch eine Idee, mit der sie einen Großteil der restlichen 25.000 Dollar für den Bau zusammen kriegen wollen. „Wir haben über Instagram jeden einzelnen Fortuna-Spieler angeschrieben, ob er nicht noch Trikots oder Trainingsutensilien übrig hätte, die wir versteigern könnten“, sagt von Diergardt. Der 22-jährige Innenverteidiger Robin Bormuth antwortete und schenkte den beiden ein von sich im Spiel getragenes Trikot. Bei der Abholung am Trainingsplatz kam noch eine Überraschung dazu – animiert von Bormuth beteiligten sich auch Torhüter Raphael Wolff und Innenverteidiger Andre Hofmann. Sie stellten Handschuhe, Ball und Schuhe für die Aktion bereit.

In diesen Tagen kehren Selchow und von Diergardt nach Düsseldorf zurück. Im Oktober wollen beide dann ihr Studium aufnehmen. Doch was der Ernst des Lebens bedeutet, haben die beiden durch ihr Projekt längst verinnerlicht.

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