Gymnasien in Düsseldorf Abi-Streich: Epidemie, Harry Potter und Eierwürfe

Düsseldorf · Die Abiturienten in Düsseldorf haben am Freitag ihren letzten Schultag vor den Prüfungen gefeiert. Das Comenius-Gymnasium wurde zur Zauberschule von "Abi Potter." Im Gymnasium St. Ursula herrschte eine "Abi Demie." Doch dessen Schüler ärgerten sich auch: Zuvor hatten Abiturienten einer anderen Schule die Fassade mit Eiern beschmiert.

Fotos vom Abi-Streich am St. Ursula-Gymnasium
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Laute Musik schallt in den frühen Morgenstunden in der Altstadt durch die Ritterstraße parallel zur Ratinger Straße. Dort wo sonst die Menschen auf der Partymeile feiern, feiern am Freitagmorgen die angehenden Abiturienten des Gymnasiums St. Ursula. Die Schüler riefen kurzerhand die "Abi Demie" aus. Eine Krankheit ist ausgebrochen, an der die Lehrer schuld sind. "Eigentlich wollten wir die Abikalypse ausrufen", sagt Hannah Mauss. "Aber das Motto hat uns eine andere Schule geklaut", verrät die Stufensprecherin.

Zwischen den beiden Schulgebäuden herrscht eine Stimmung wie an Karneval: Laute Musik, die Schüler haben Spaß. An den Mottotagen zuvor verkleideten sich die Abiturienten bereits getreu den Mottos "Goldene 20er", "Helden der Kindheit" und als Tiere bei "Vorsicht bissig." Beim G14-Gipfel diskutierten Schüler und Lehrer, wie sie die "Abi Demie" aufhalten können.

Die einzige Möglichkeit, um gegen die "Abi Demie" anzukämpfen: niemanden in die Quarantänezone lassen. Das gilt für die jüngeren Schüler ebenso wie für alle Lehrer. Daher bildeten die Abiturienten eine Menschenkette vor den Eingängen zur Schule. Um sich selbst vor der "Krankheit" zu schützen tragen die Zwölftklässler weiße Einteiler und Atemschutzmasken. Um durch die Absperrung in ihre Schule zu kommen, fuhren die Jüngeren auch härtere Geschütze auf. Sie drangen gemeinsam gegen die Menschenkette, warfen mit Wasser- und Stinkbomben, feuerten Wasserpistolen ab oder kletterten durch Fenster.

Am Vortag bedeutete der Abi-Streich viel Arbeit für die ganze Stufe. "Wir haben vier Stunden aufgebaut und anschließend eine kurze Nacht mit wenig Schlaf gehabt", berichtet Hannah Mauss. Unter anderem bliesen die Schüler knapp 2000 Luftballons auf, die sie im Eingangsbereich verteilten, um es den Eindringlingen so schwer wie möglich zu machen. Vor allem auf das mit Papierrollen abgesperrte Atrium sind die Schüler mächtig stolz. "Nur blöd, dass wir das nachher alles aufräumen müssen", sagt Kathrin Janzen aus dem Organisations-Team "letzter Schultag." Nur eines trübt ihre Freude.

Schüler beschmutzen die Fassade des Ursulinengymnasiums

Nach einem Autokorso am Donnerstagnachmittag bewarfen Schüler eines anderen Düsseldorfer Gymnasiums die Fassade des Ursulinengymnasiums mit Eiern. "Das waren die Abiturienten vom Leibniz-Gymnasium", mutmaßt Kathrin Janzen. Besonders ärgerlich für sie: "Wir mussten sehr viel Vorarbeit bei der Schulleitung leisten, um überhaupt den letzten Schultag feiern zu dürfen." Besonders für nachfolgende Stufen ist das ärgerlich.

Einen Polizeieinsatz gab es am Donnerstag deswegen aber nicht. Eine Anzeige hat es bislang auch nicht gegeben, teilte Markus Niescery mit. "Abistreich 2014 - munter geht es weiter", kommentierte der Polizeisprecher die Vorfälle.

Ganz friedlich ging es aber am Comenius-Gymnasium in Oberkassel zu. Denn bis zuletzt versuchten die Abiturienten dort geheim zu halten, dass es überhaupt einen Abi-Streich geben soll. Doch dann mussten die Mitschüler und Lehrer am Morgen doch durch ein Labyrinth mit Spinnweben und mystischem Nebel den Weg zur "Kammer des Schreckens" finden. Am Mittag lud die 12. Stufe des Gymnasiums dann einen Großteil der Lehrer und fast 900 Mitschüler zum Wettstreit in der Zauberschule in die große Sporthalle ein.

115 Zauberlehrlinge verwandelten ihr Gymnasium in die Zauberschule Hogwarts aus der Buch- und Filmserie "Harry Potter." Getreu dem Motto "Abi Potter - wir verlassen die Kammer des Schreckens" verkleideten sich die Abiturienten stilecht, einer sogar als Hauself Dobby mit spitzen Ohren und langer Nase, bekleidet mit einem Kissenbezug wie in der Vorlage. "Dem Motto hat ganz demokratisch die Mehrheit zugestimmt", berichtete Stufensprecher Peter Hermanns.

Für ihren Abi-Streich hatten sich die Abiturienten des Comenius-Gymnasium richtig lustige Wettbewerbe für ihre Lehrer ausgedacht. Die mussten sich nämlich ein Rap-Battle liefern, Karaokesingen und dazu tanzen sowie eine Quidditch-Partie gegeneinander spielen. Jener Sportart aus den Harry-Potter-Romanen, bei denen die Spieler auf dem Besen reiten und Bälle durch schwebende Ringe befördern müssen. Und diese Spiele waren echt gelungen. Schon bei den Rap-Versuchen standen vielen Abiturienten die Tränen vor Lachen in den Augen.

Lob für die Abiturienten gab es auch vom Schulleiter, auch wenn er später noch Rappen musste. "Es war ein schöner letzter Schultag und es ist nichts Unerfreuliches passiert", lobte Alfons Musolf.

(RP)
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