Mönchengladbach/ Düsseldorf Und täglich grüßt der Megastau

Mönchengladbach/ Düsseldorf · Morgens um acht Uhr auf der A52 auf dem Weg zur Arbeit: Es tut sich nichts mehr. Vor allem im November ist die Autobahn zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf besonders voll. Doch welche Alternativen gibt es?

 Pendler von Mönchengladbach nach Düsseldorf kennen dieses Bild: Vor allem auf der A52 und A46 tut sich morgens nichts mehr.

Pendler von Mönchengladbach nach Düsseldorf kennen dieses Bild: Vor allem auf der A52 und A46 tut sich morgens nichts mehr.

Foto: dpa, ve lof

Jil Klother ist 30 Jahre alt und arbeitet seit Anfang des Jahres im Düsseldorfer Süden. Vier Monate lang pendelte die junge Frau von Rheydt aus zu ihrem Arbeitsort. Dann wurde es ihr zu bunt: "Im April 2015 bin ich dann umgezogen, der tägliche Stau auf der Autobahn war mir einfach zu stressig", erzählt Klother. Wie die 30-Jährige damals pendeln laut einer Statistik von IT-NRW rund 45.000 Gladbacher täglich aus der Stadt. Rund 10.000 Menschen fahren nach Düsseldorf, weitere etwa 3100 nach Neuss. Das sorgt für Stau auf den Autobahnen und vor allem für Frust bei den Pendlern. "Für die Strecke Rheydt-Düsseldorf habe ich jeden Tag über eine Stunde gebraucht. Heute wohne ich in Düsseldorf und brauche gerade mal zehn Minuten bis zur Arbeit", sagt Klother.

Vor allem im November scheint der Pendlerstrom enorm zugenommen zu haben. Das belegen auch Zahlen von Straßenbau NRW. Am vergangenen Montag und Dienstag staute sich der Verkehr auf der A52 zwischen Neersen und Kaarst ab 7.30 Uhr über eine Stunde. Auf der A46 zwischen Grevenbroich und Neuss-West sah es an beiden Tagen nicht besser aus: Auch hier staute es sich von 6.30 Uhr bis 8.30 Uhr. "Im Monat November staut es sich häufiger auf den Autobahnen, vor allem in den Morgenstunden. Ab 9.30 Uhr ist es auf den genannten Abschnitten dann deutlich entspannter", sagt ein Sprecher von Straßenbau NRW. Grund dafür sei einerseits das Herbstwetter, andererseits die Tatsache, dass es in diesem Monat keine Schulferien gebe. Im November fahren nicht viele Menschen in Urlaub.

Doch welche Alternativen haben Berufspendler und Studenten? Die Anreise mit der Bahn könnte eine sein. Zwischen Mönchengladbach und Düsseldorf fährt die S8 alle 20 Minuten, die Regionalbahn sowie ein RE stündlich. Ob man durch die Bahnfahrt eine Zeitersparnis hat, kommt jedoch darauf an, wo der Arbeitsplatz liegt. Für Jil Klother war die Bahn damals keine Alternative zum Auto oder zum Umzug: "Ich hätte von Rheydt aus erst mal 20 Minuten mit dem Bus zum Bahnhof gebraucht, dann nochmal rund 40 Minuten mit der Bahn fahren müssen und vom Hauptbahnhof oder Bilker S-Bahnhof noch einmal 20-30 Minuten bis zur Arbeit gebraucht. Das hat sich für mich überhaupt nicht gelohnt."

Anders sieht es bei Klothers 27-jähriger Schwester aus. Ira Klother arbeitet ebenfalls in Düsseldorf und wohnt in Korschenbroich. Für die 27-Jährige kommt ein Umzug oder die Fahrt mit dem Auto vorerst nicht in Frage. "Ich brauche von der Haustür bis zum Arbeitsplatz gerade mal eine halbe Stunde mit der Bahn. Mit der S8 fahre ich bis Bilk und von da aus nochmal eine Station mit der Straßenbahn", erzählt sie. Auch finanziell würde sich die Fahrt mit dem Auto für die junge Frau nicht lohnen. "Ich habe ein Monatsabo und zahle dafür knapp 100 Euro, wenn ich jede Woche tanken müsste, wäre das für mich viel teurer."

So verläuft der Verkehr am Kaarster Kreuz
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Eine Alternative zur Bahn und eine Möglichkeit, für weniger Autos auf den Autobahnen zu sorgen, sind Mitfahrgelegenheiten. Zwei große Treffpunkte für Pendler und mögliche Mitfahrer gibt es in Mönchengladbach. Einer befindet sich an der A52 in Mönchengladbach-Nord und ein weiterer an der A52 bei Mönchengladbach-Neuwerk. Die Parkplätze an den Standorten sind nach Angaben der Straßenmeisterei Nettetal, die den Standort betreut, gut ausgelastet. "Vor allem der Parkplatz an der A52 in Mönchengladbach-Nord ist immer voll", sagt ein Sprecher.

Die Pendlerströme in den Städten
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Ira Klother verzichtet aber lieber ganz aufs Autofahren. Sie hat nämlich gar keins. "Es ist zwar manchmal ganz schön voll in der Bahn, aber das macht mir nichts aus", sagt die gebürtige Rheydterin. Ein Auto vermisse sie nicht. "Und wenn es abends nach der Arbeit beim Bierchen mit den Kollegen mal etwas später wird, dann kann ich immer noch bei meiner Schwester schlafen", sagt Klother und lacht.

(skr)
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