Menschen aus Düsseldorf Frau Fasbender und die blühende Baumscheibe

Heerdt · Seit 40 Jahren pflegt Gertrud Fasbender ein Blumenbeet an einer Linde in Düsseldorf-Heerdt. Auch ihr 89. Geburtstag hält sie nicht davon ab, weiter mit der Gießkanne unterwegs sein.

Gertrud Fasbender und ihre kleine Oase am Straßenrand, wo sie gerne Tulpen und Margeriten pflanzt

Gertrud Fasbender und ihre kleine Oase am Straßenrand, wo sie gerne Tulpen und Margeriten pflanzt

Foto: Marc Ingel

Die Krefelder Straße ist ja durchaus laut, manchmal versteht man sein eigenes Wort kaum. Aber irgendwie ist sie eigentlich auch ganz schön, zumindest die Häuser. Und eines ist besonders schön, was vor allem an der blühenden Baumscheibe rund um eine nicht minder hübsche Linde liegt. Dass dort bunte Blumen blühen, Tulpen vorwiegend, aber auch Nelken und Margeriten inmitten von gestutzten Stauden, das haben die Heerdter einer Frau verdanken, die am 1. Mai ihren 89. Geburtstag feiert: Gertrud Fasbender.

Und Frau Fasbender macht das nicht erst seit Kurzem, seit 40 Jahren hegt und pflegt sie dieses kleine Stück Grün am Straßenrand. „Früher, als wir noch in Wevelinghoven wohnten, hatten wir einen großen Garten, daher habe ich wohl den grünen Daumen. 1960 sind wir an die Krefelder Straße gezogen, da hat mir dann irgendwann diese Gartenarbeit gefehlt. Und da blieb halt nur diese Linde vor dem Haus“, erzählt die rüstige Rentnerin, die vorzugsweise das einpflanzt und aufzieht, was andere wegschmeißen – Nachhaltigkeit nennt man das heutzutage.

Eigentlich ist sie täglich unten an der Baumscheibe, auch wenn das mit dem Einpflanzen altersbedingt mittlerweile etwas schwierig ist, dann hilft aber immer die Tochter. Aber draußen an der Straße ist Frau Fasbender trotzdem stets gerne, dann bleiben Passanten stehen und loben ihr Beet. Das freut Frau Fasbender natürlich, denn sie ist sehr kommunikativ und kommt gerne mit Menschen ins Gespräch.

Und wenn dann genug gequatscht wurde und ihre Tochter vorbeischaut, sagt die nun 89-Jährige gerne: „Ach, ich bin heute wieder zu nix gekommen.“ Das meint Frau Fasbender natürlich alles nicht so ernst, aber sie hat nun mal viel Humor, manchmal auch schwarzen: „Das mit dem Verkehrslärm hier an der Krefelder Straße höre ich kaum noch, ich bin nämlich ein bisschen taub. Aber das hat in diesem Fall ja seine guten Seiten.“

Jedenfalls findet Frau Fasbender, dass auch Kleinigkeiten ihren Wert haben, und dass die Sache mit der Baumscheibe ja sicher kein großes Ding sei, „aber von Blumen kann man doch gar nicht genug haben, und wenn die Leute sich daran erfreuen, freut das auch mich“. Dass sie ihre Geschichte überhaupt erzählen durfte, hat Frau Fasbender der Grünen Bernadette Niehaus zu verdanken. Die hat für den Stadtbezirk 1 den Wettbewerb „Blühender Bezirk 2023“ ausgerufen: Teilnehmer sollen sich mit ihrem insektenfreundlichen Garten, einer nachhaltigen Baumscheibe oder dem buntesten Balkon bewerben.

Frau Fasbaner darf nicht teilnehmen, denn die Krefelder Straße liegt ja im Stadtbezirk 4. Alle anderen Interessierten natürlich schon. Mehr Infos unter www.gruene-stadtmitte.de.

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