Neuss/Düsseldorf 77-Jähriger wegen Mordes vor Gericht

Neuss · Am Düsseldorfer Landgericht beginnt am Anfang Mai der Prozess um den Mord an einer Seniorin in Reuschenberg. Gegen den 77-jährigen Tatverdächtigen hat die Staatsanwaltschaft Mordanklage erhoben.

Neuss/Düsseldorf: 77-Jähriger wegen Mordes vor Gericht
Foto: woi

"Aus niederen Beweggründen" soll der Rentner die 86-jährige Rentnerin im vergangenen Oktober in deren Neusser Wohnung nach einem Streit mit einem Kissen erstickt und am nächsten Tag dann so getan haben, als habe er die tote Schwägerin zufällig in deren Bett entdeckt. In einem ersten Geständnis, das er inzwischen widerrufen hat, gab er an, mit der Schwägerin 2010 mehrfach intim gewesen zu sein. Als sie dann aber drohte, seiner Frau davon zu erzählen, habe er beschlossen, sie vorher zu töten.

Neuss/Düsseldorf: 77-Jähriger wegen Mordes vor Gericht
Foto: woi

Um zu verdecken, was für ihn peinlich zu werden drohte, soll der Rentner laut Anklage zum Mörder geworden sein. Von einem Affekt oder verminderter Schuldfähigkeit gehen die Ermittler nicht aus.

 Bei dem Mord in Reuschenberg führten Hautzellen am Tatort zu dem 77-jährigen Verdächtigen. Der Rentner hat bereits ein Geständnis abgelegt.

Bei dem Mord in Reuschenberg führten Hautzellen am Tatort zu dem 77-jährigen Verdächtigen. Der Rentner hat bereits ein Geständnis abgelegt.

Foto: woi (archiv)

Als der 77-Jährige frühmorgens am Tattag zur Wohnung der Schwägerin kam, habe er einen kiloschweren Stein mitgebracht, mit dem er sie angeblich erschlagen wollte. Auch Wäsche zum Wechseln hatte er demnach dabei und ein Paar Gummihandschuhe. Im Streit habe er seiner Geliebten gedroht, sie zu töten. Davon ließ sich der Rentner laut Anklage auch nicht abbringen, als sie um ihr Leben bettelte und ihm Geld versprach. Den Stein konnte sie ihm zwar wegnehmen und um Hilfe rufen, doch mit einem Kopfkissen soll er sie dann erstickt haben. Nach einem ersten Versuch sei das Opfer noch einmal zu sich gekommen, habe mit Zuchthaus gedroht. Danach habe der 77-Jährige das Kissen erneut aufgedrückt.

Auf Bitten seiner arglosen Frau war der Mann am nächsten Tag zur Schwägerin zurückgekehrt, hatte dann aber erst alle Einkäufe erledigt, bevor er seiner Gattin vom Tod ihrer Schwester berichtete. Unter Tatverdacht geraten — am Tatort waren seine Hautzellen gefunden worden, legte er wenig später ein Geständnis ab. Das hat er inzwischen widerrufen, spricht jetzt von Erinnerungslücken. Nach Informationen unserer Zeitung soll die Zulassung der Mordanklage gegen ihn noch geprüft, der Prozess dann Anfang Mai begonnen werden.

(wuk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort