Düsseldorf 75-Jähriger beschimpft Polizisten

Düsseldorf · Polizisten als "doofe Sachsen" zu beschimpfen und ihnen "Stasi"-Methoden vorzuwerfen, kostet einen Obdachlosen (75) jetzt 600 Euro Strafe.

So hat gestern das Landgericht entschieden und damit ein Urteil des Amtsgerichts bestätigt. Die Berufung des Seniors, der sich wortreich gegen alles wehrte, blieb erfolglos. Drei "Pausen zur Beruhigung" verordnete die Richterin, weil der Redeschwall des 75-Jährigen nur so zu bremsen war.

Seinen Wohnsitz beschrieb er so: "Unter verschiedenen Sträuchern in Düsseldorfer Parks." Das war seine kürzeste Antwort in eineinhalb Stunden. Denn keinen Atemzug später begann er, seine Lebensgeschichte, den tragischen Tod des Großonkels von 1922 und ähnliche Episoden zu proklamieren. Er verließ sogar die Anklagebank, um mimisch einige Details vorzumachen.

Von der Richterin wurde der Mann immer wieder zur Raison ermahnt, schimpfte trotzdem weiter. Er werde von Polizisten am Hauptbahnhof "täglich angehalten, angemotzt und schikaniert, die stehen mit mir auf Kriegsfuß", sagte er. Das könne er beurteilen, weil er 1972 einen Onkel in Leipzig besucht, dort aber K.-O.-Tropfen ins Bier bekommen habe und unter Stasi-Offizieren wieder wachgeworden sei.

Erst nach müheseligem Verlauf gelang es dem Gericht, den Anlass für seine (nun schon dritte) Strafe wegen Polizistenbeleidigung zu erfahren: Ende 2012 hatte er am Bahnhofsplatz einen Unfall mit Blechschaden beobachtet, Bundespolizisten bei der Unfallaufnahme dann aber andauernd bedrängt - und sie zuletzt mit den erwähnten Worten beleidigt. Nach Anhörung von Zeugen war auch das Landgericht von diesem Ablauf überzeugt, wies seinen Protest gegen die Geldstrafe deshalb knapp und bündig zurück.

(wuk)
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