Auch Köln/Bonn von den Verdi-Streiks betroffen 73 Annullierungen am Flughafen Düsseldorf

Düsseldorf/Köln · Keine Atempause für NRW: Am Donnerstagmorgen hat an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn erneut das Sicherheitspersonal gestreikt. 73 Flüge wurden in Düsseldorf annulliert. Auch Fans von Borussia Mönchengladbach sind betroffen.

Februar 2013: Erneut Streik am Flughafen Düsseldorf
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Februar 2013: Erneut Streik am Flughafen Düsseldorf

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An den beiden großen Flughäfen in Nordrhein-Westfalen hat am Donnerstagmorgen erneut ein Streik des Sicherheitspersonals den morgendlichen Flugverkehr behindert.

Die Lage in Düsseldorf

Am größten NRW-Flughafen Düsseldorf zeigten die Anzeigetafeln zahlreiche gestrichene Flüge ins In- und Ausland an.

Mit Schichtbeginn um 3.30 Uhr hatten die Beschäftigten dort die Arbeit niedergelegt. "51 Abflüge und 22 Ankünfte mussten annulliert werden", sagte eine Sprecherin unserer Redaktion.

Ursprünglich waren bis 10 Uhr knapp 150 Flugbewegungen mit 13.600 Passagieren geplant. Aktuell sind 12 Kontrollspuren an den Sicherheitssschleusen geöffnet - deutlich mehr als bei den vorangegangenen Streiks.

"Dennoch kommt es für die Passagiere zu Wartezeiten", sagte die Sprecherin. Auch "Popstar"-Choreograf Detlev D Soost ist am Düsseldorfer Flughafen vom Streik betroffen. Die Wartezeit auf seinen verspäteten Flug nach Berlin verbringt er mit einer Zeitung und einem Kaffee. Für den Streik hat er aber volles Verständnis: "Ich habe vorhin mit einem der Jungs gesprochen - der verdient acht Euro brutto. Davon kann man keine Familie ernähren. Und wenn das Geld da ist, und die Firmen könnten die Arbeit besser bezahlen, dann müssen die Angestellten auch dafür kämpfen." Reisende sollten sich vorab bei den Airlines informieren.

Vom Streik betroffen sind auch die zahlreichen Fans von Borussia Mönchengladbach, die am Donnerstag nach Rom fliegen wollen, um ihre Mannschaft beim Europa-League-Spiel bei Lazio zu unterstützen.

"Wir bieten heute zwei Rom-Flüge an: um 10 Uhr und 10.15 Uhr. Auch wenn der Streik da beendet sein wird, müssen sich die Fans auf Verspätungen einstellen. Wir raten allen, sich rechtzeitig Informationen bei den Fluggesellschaften einzuholen."

Auch nach Streikende müssen Fluggäste noch mit Verspätungen rechnen. Es wird jedoch mit Blick auf die Auswirkungen des Streiks davon ausgegangen, dass sich der Flugverkehr in Düsseldorf bis zum Abend wieder normalisiert.

Die Lage in Köln/Bonn

Auch am Flughafen Köln/Bonn waren die Auswirkungen des Streiks am Morgen zu spüren. 13 Abflüge und 8 Ankünfte fielen aus.

Im Vergleich zum ganztägigen Streik der vergangenen Woche, der rund 10.000 Reisende getroffen hatte, halte sich der Schaden aber in Grenzen, sagte eine Sprecherin des Flughafens. "Es wird nicht solche Auswirkungen haben wie die ersten Streiktage, die wir in Köln/Bonn schon erlebt haben. Die Leute sind sensibilisiert und informieren sich vorab."

Der Kölner Airport erlebte bereits den 5. Streiktag in diesem Tarifkonflikt. "Wir fordern den Arbeitsgeberverband BDSW und die Gewerkschaft Verdi dringend auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Es ist für unsere Passagiere und für unsere Airlines, aber auch für unsere Restaurant- und Shopbetreiber sowie für uns schlicht unzumutbar, unter einem Tarifkonflikt zu leiden, an dem wir nicht beteiligt sind und zu dessen Lösung wir nichts beitragen können", sagte Flughafenchef Michael Garvens.

Warum wird gestreikt?

Der Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Verdi und den Arbeitgebern der privaten Sicherheitsbranche in Nordrhein-Westfalen steckt in einer Sackgasse.

Die Gewerkschaft verlangt zwischen 2,50 und 3,64 Euro mehr Stundenlohn für die 34.000 Beschäftigten im Wach- und Sicherheitsgewerbe NRW. Die Arbeitgeber hatten zwischen 40 Cent und 1,14 Euro angeboten.

Zugleich schwelt der Tarifkonflikt im öffentlichen Dienst weiter. Gestern traten 1100 Mitarbeiter der sechs Unikliniken in NRW in den Ausstand. In Essen und Köln mussten mehrere Operationen abgesagt werden, weil die Mitarbeiter der Anästhesie und der Operations-Teams die Arbeit niederlegten. Heute setzen Landesbeschäftigte in Aachen, Bochum und Recklinghausen die Warnstreiks fort.

(lnw/nbe/ila)
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