Jahresbericht 69 Notfälle im Drogen-Konsumraum

Düsseldorf · Die 14 Mitarbeiter des Drogen-Konsumraums ("Fixerstube") haben im vergangenen Jahr sieben Menschen das Leben gerettet. Das geht aus dem ersten Jahresbericht hervor, den der Verein Drogenhilfe gestern vorgelegt hat.

So wirken Drogen auf Ihr Gehirn
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Foto: www.trydrugs.net/screenshot

Darin heißt es, dass es zu 69 Notfällen in dem Konsumraum gekommen ist. Sieben Patienten waren zusammengebrochen und konnten noch am Ort reanimiert werden.

Im Drogenkonsumraum, der Ende 2006 eröffnet hat, können sich Abhängige mitgebrachtes Heroin unter hygienischen Bedingungen und unter Betreuung spritzen; durchschnittlich 3000 so genannte "Konsumvorgänge" gibt es dort im Monat.

"Es ist Gott sei Dank nichts passiert", sagt Joachim Alxnat, Geschäftsführer der Drogenhilfe, die den Raum trägt. Mit "nichts" meint Alxnat, dass keiner der Nutzer im Raum oder bei den Transporten ins Krankenhaus gestorben ist. Damit hätte der Raum erneut ein Legitimierungs-Problem: Über Jahre war der Streit darüber geführt worden, ob ein Konsumraum hilft oder gerade die Abhängigkeits-Strukturen weiter verfestigt. "Es ist offensichtlich, dass hier effektive Hilfe geleistet wird", so Alxnat.

Hilfe, die von rund 300 festen Nutzern angenommen wird. So viele kommen regelmäßig in den Konsumraum der Drogenhilfe im Hinterhofan der Erkrather Straße. 94 konnten im vergangenen Jahr in ein Methadon-Programm vermittelt werden, 133 kamen in eine Entgiftung. Die Zahl der Nutzer ist dennoch konstant: Zum einen gibt es Rückfälle, zum anderen kommen neue Nutzer hinzu.

"Wir haben alle gesteckten Ziele im ersten Betriebsjahr erfüllt", sagt Alxnat: "Hilfe geleistet und vermittelt, Leute von der Straße geholt und bei Verdacht auf Drogenhandel die Polizei informiert." Die Erfahrungen belegten deutlich, dass der Raum nötig sei, allerdings wolle man die Öffnungszeiten um viereinhalb Stunden wöchentlich kürzen — aus Kostengründen. Das Land hat seine Förderungen für die Suchthilfe gekürzt, der Verein Drogenhilfe bekommt 56 000 Euro weniger als in 2005.

Die Stadt finanziert den Konsumraum allein. Im Jahr wird er mit 800 000 Euro bezuschusst, Gelder, über die Ende des Jahres neu verhandelt werden muss: Dann läuft die erste Kostenbewilligung aus.

(RP)
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