Neue Blitzer im Rheinufertunnel 668 Raser am ersten Tag ertappt

Die Bilanz ist erschreckend: Nach 24 Stunden haben die acht neuen Blitzer im Rheinufertunnel bereits 668 Raser ertappt. Zwölf Fahrer waren so schnell unterwegs, dass sie mit einem Fahrverbot rechnen müssen. Rund 80 Prozent der bisherigen Verkehrssünder kommen aus dem Umland.

 Ausgelöst wurden die Probleme durch einen Stromausfall im Bereich des Apollo-Theaters am Sonntagnachmittag.

Ausgelöst wurden die Probleme durch einen Stromausfall im Bereich des Apollo-Theaters am Sonntagnachmittag.

Foto: Bretz

Die neue Verkehrsüberwachung war in der Nacht zum 1. Oktober gestartet worden. Bis zum Ende des Tages verhängten die Beamten 69 Bußgeldverfahren und 599 Verwarngelder. Erlaubt sind im Tunnel seit Donnerstag 70 km/h.

Den fragwürdige Rekord des ersten Tages stellte ein Stuttgarter auf, der mit seinem Porsche um 6.07 Uhr mit 127 Stundenkilometern erwischt wurde. Der Fahrer muss nun mit einer Geldbuße von 280 Euro, vier Punkten in Flensburg und zwei Monaten Fahrverbot rechnen.

Der erste von der neuen Anlage ertappte Fahrer, war in der ersten Nacht bereits um 0.04 Uhr, nur vier Minuten nach Inbetriebnahme der Anlage, erwischt worden. Dabei handelte es sich nach Angaben der Verkehrsüberwachung um einen jungen Mann vom Niederrhein. Er war im Tunnel Richtung Norden mit 103 Stundenkilometer geblitzt worden.

Arbeiten zuletzt unter Hochdruck

Im Rheinufertunnel ging es in den vergangenen Tagen richtig schnell, damit ab sofort viele langsamer werden. Deutlich vor dem angepeilten Termin Anfang Oktober hatte das Unternehmen Robot Visual Systems aus Monheim die acht Blitzer installiert, die nun an Anfang und Ende der Röhre überwachen, ob sich die Autofahrer an die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit halten.

Tunnel-Rekord: 182 km/h

Bevor die ersten Raserfotos entstanden, hatte die Stadt neue Schilder aufgestellt: Die einen zeigen die neue Höchstgeschwindigkeit, die anderen weisen an allen Pforten des Tunnels darauf hin, dass in der Röhre Radarkontrollen stattfinden.

Dies war eine der Bedingungen, die der Ordnungs- und Verkehrsausschuss bei seinem Beschluss aufgestellt hatte. Damit erfüllt die Anlage zugleich eine Forderung des ADAC: "Wir sind nicht gegen Verkehrsüberwachung und halten sie sogar für notwendig. Aber wenn die Sicherheit im Vordergrund steht, können Schilder auch für die Radaranlagen hinweisen", spricht sich ADAC-Fachreferent Johann Nowicky strikt dagegen aus, dass die neuen Blitz-Anlagen dazu dienen die Stadtsäckel auf Kosten der Autofahrer zu füllen.

Düsseldorf hatte im vergangenen Herbst auf eine Reihe von spektakulären Raserfällen reagiert. Den damaligen Rekord hielt ein Raser, der mit Tempo 182 durch den Tunnel rauschte.

Nun würde ein solcher Raser wahrscheinlich nicht merken, dass er erwischt wurde. Die neuen Radarfallen sind mit einem "BlackFlash"-System ausgerüstet, dass einen für das menschliche Auge "nahezu unsichtbaren Blitz" auslöst. Diese Bedingung stellten die Düsseldorfer Verkehrspolitiker, um zu verhindern, dass ein orangefarbener Blitz zu plötzlichen Lenkmanövern oder Vollbremsungen im Tunnel führt. Robot Visual Systems hat solche Apparate bereits im Rennsteigtunnel Thüringen und in drei Münchner Autobahntunneln installiert.

ADAC zweifelt am erzieherischen Effekt

Zweifel hat der ADAC am erzieherischen Effekt der Maßnahme: "Wenn ich nicht geblitzt werde, habe ich auch kein schlechtes Gewissen und wundere mich irgendwann über den Bußgeldbescheid", sagt Sprecher Maximilian Maurer. Auch deswegen seien Schilder sinnvoll.

Das Eichamt Düsseldorf hatte Ende letzter Woche einen Lkw über die in den Boden gebauten Sensoren rollen lassen, um sie zu testen. Der Abstand zwischen den jeweils drei Sensoren pro Kamera beträgt einen Meter. Ein Computer errechnet die Geschwindigkeit zwischen dem ersten und zweiten, dem zweiten und dritten sowie dem ersten und dritten Sensor. Liegt der niedrigste der drei Werte über den zulässigen 70 km/h, löst die Kamera aus und übermittelt das Bild an die Bußgeldstelle. Dort geht es ab sofort auch schneller, damit viele langsamer werden.

(born/kpl)
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