Schuldner-Quote leicht gestiegen 62.000 Düsseldorfer sind überschuldet

Düsseldorf · Die Schuldner-Quote stieg nach Angaben von Creditreform leicht auf 12,41 Prozent. Die Zahl der Verbraucherinsolvenzen sank.

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Foto: Creditreform

Trotz der positiven Konjunkturentwicklung hat sich die Überschuldungssituation der Verbraucher in Düsseldorf 2012 verschlechtert. Die Schuldner-Quote stieg um 0,25 Punkte auf 12,41 Prozent, wie die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mitteilte. Sie liegt damit weiterhin höher als in Deutschland (9,65 Prozent) und in NRW (11,17 Prozent).

Die Gesamtzahl der Überschuldeten in Düsseldorf erhöhte sich um 1600 auf 62.000 Personen. Als überschuldet gilt, wer seine Zahlungsverpflichtungen auch in absehbarer Zeit nicht begleichen kann und kein Vermögen zur Abdeckung seines Lebensunterhaltes hat.

Die Zahl der Privatinsolvenzen in der Stadt sank derweil zwar von 900 auf rund 880 Verfahren - dieser Trend sei aber nicht allzu positiv zu werten, so Experte Rainer Bovelet: "Verbraucher-Insolvenzen sind oft nur die Spitze des Eisbergs." Zudem spielten bei der Anmeldung einer Privatinsolvenz auch andere Faktoren eine Rolle - mancher Betroffene warte wohl auf die angedachte Gesetzesänderung, bei der die so genannte Wohlverhaltensperiode auf drei Jahre verkürzt werden soll.

"Bedenklich" nennt Creditreform-Geschäftsführer Detlef Frormann die Tatsache, dass die Zunahme der Schuldner besonders die "harte Überschuldung" betrifft. Deren Kennzeichen sind juristische Merkmale wie die Abgabe einer eidesstattlichen Versicherung oder unstrittige Inkassofälle der Creditreform gegenüber Privatpersonen.

Kein Widerspruch ist den Experten zufolge die Tatsache, dass gerade das mit Schuldenfreiheit und Wirtschaftskraft werbende Düsseldorf eine hohe Schuldner-Quote aufweist. Immerhin handele es sich um eine Stadt, die viele Medienschaffende und Kreative anziehe: "Das sind nicht selten Menschen, die gerne Geld ausgeben", so Bovelet. "Die Stadt Düsseldorf wird als Bühne zur Selbstinszenierung genutzt, wo viele Leute mehr Geld ausgeben, als sie haben." Zudem zeige sich in der Landeshauptstadt stärker als im Bund das Auseinanderdriften zwischen den unteren und oberen Einkommensgruppen.

Der Blick auf die Verteilung der Schuldner über das Stadtgebiet zeigt große Unterschiede. Am geringsten sind die Quoten in Volmerswerth (4,11 Prozent), Itter (4,92), Kalkum (5), Himmelgeist (5,39) und Wittlaer (5,54). Die höchsten Quoten weisen Altstadt (30,21 Prozent), Stadtmitte (25,53), Flingern-Süd (22,95), Oberbilk (20,39) und Reisholz (18,68) auf.

Die Volksbank Düsseldorf-Neuss, die die Untersuchung mitgetragen hat, unterstützt in Neuss das Projekt "Knete, Krisen, Kompetenzen", um Jugendlichen den Umgang mit Geld beizubringen. "Junge Menschen müssen frühzeitig über die Folgen von Verschuldung informiert werden", so Vorstandssprecher Rainer Mellis. Auch für Düsseldorf sei ein solches Projekt denkbar.

(nic)
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