Düsseldorf 61 Antennen für Handy-Empfang in Arena

Düsseldorf · Bei Fußballspielen oder Konzerten ist es heute äußerst beliebt, Bilder oder Filme an Freunde zu verschicken. Doch dazu reichten die Handynetze nicht aus. Vodafone hat jetzt die Esprit-Arena aufgerüstet. In Köln ist man noch nicht so weit.

 Rüdiger Niemann, Regionalleiter Technik bei Vodafone, telefoniert mit seinem Smartphone in der Esprit-Arena.

Rüdiger Niemann, Regionalleiter Technik bei Vodafone, telefoniert mit seinem Smartphone in der Esprit-Arena.

Foto: bernd Schaller

Wer heute in der Esprit-Arena einem Spiel der Fortuna folgt, der will dieses Erlebnis nicht nur mit denen teilen, die mit ihm ins Stadion gehen. Die rasant gewachsene Nutzung des Smartphones hat solche Erlebnisse revolutioniert. Tausende Menschen machen Filme vom Spiel oder einem Konzert. Oder sie machen ein Smartphone-Foto von sich und teilen es mit Freunden über das soziale Netzwerk Facebook oder den Handy-Nachrichtendienst WhatsApp. Das macht das Event zum digitalen Gemeinschaftserlebnis.

Doch die Sache hat einen Nachteil, denn in der Regel wollen die meisten der Arena-Besucher ihre Bild- und Filmnachrichten zur gleichen Zeit loswerden. Und das überlastet schlichtweg die Netze. Handybesitzer kennen das seit Jahren als Silvestereffekt. Alljährlich zum Jahreswechsel brechen die Handynetze in vielen europäischen Ländern zusammen. Punkt 0.00 Uhr im neuen Jahr wollen die meisten Menschen mit ihren Lieben sprechen — und das ist einfach zu viel fürs Netz.

Bislang gab es vier Sendemasten in der Esprit-Arena. Genug zum Telefonieren, aber bei weitem nicht genug, um diverse Internetdienste auf den Smartphones der bis zu 55 000 Stadionbesucher zu gewährleisten. Deshalb hat Vodafone zusammen mit den anderen deutschen Netzbetreibern jetzt die Arena aufgerüstet. "Wir haben 61 Antennen im Dach der Esprit-Arena installiert", sagt Rüdiger Niemann, Regionalleiter Technik beim Düsseldorfer Mobilfunkkonzern Vodafone. Mehr als 18 Monate dauerte allein die Planung der Installation. Ingenieure errechneten, wie groß der Bedarf an Sendestellen zu Spitzenzeiten ist.

Eine Herausforderung war auch die Anbringung der Antennen, die jeweils rund ein mal 1,5 Meter groß sind. "Sie wurden im Gebälk der Arena angebracht — gut 38 Meter über dem Rasen", sagt Niemann. "Wir mussten dazu riesige Hubwagen einsetzen, die immer nur dann arbeiten konnten, wenn es der Spielbetrieb zuließ", sagt Niemann. Pünktlich zum Ende der Winterpause sind die Sendeanlagen einsatzfähig. Der Testlauf wurde erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Antennen erzeugen 61 Netzzellen. Sie unterstützen alle gängigen Standards wie GSM, LTE oder UMTS. Zumindest in der Theorie sollen 99 Prozent der Arena-Gäste gleichzeitig ihr Smartphone nutzen können.

Die Esprit-Arena ist eine der ersten fünf deutschen Stadien, die entsprechend leistungsstark ausgerüstet wurden. Und sie ist das erste Multi-Funktionsstadion, dass diese Ausstattung erhält. In der Nachbarstadt Köln etwa ist man noch nicht so weit. Im dortigen Stadion berichten Fans immer wieder von Problemen mit der Handy- und Internetverbindung während der Spiele.

Bei der Stadionverwaltung weiß man um den Nutzen des verbesserten Handynetzes. "Das Gesehene und Gefilmte per Smartphone schon während des Spiels teilen zu können, ist heute enorm wichtig für das Stadionerlebnis", sagt Martin Ammermann von Düsseldorf-Congress, die auch die Esprit-Arena verwaltet. Und die Vodafone-Techniker haben sich bereits auf eine weitere Zunahme des Datenverkehrs eingestellt. "Die Leistungsfähigkeit der Antennen reicht auch aus, falls der Datenverkehr in den nächsten Jahren weiter zunehmen wird, womit zur rechnen ist", sagt Ammermann.

Auch in der Düsseldorfer Altstadt wurden jetzt zusätzliche Handy-Sendemasten aufgestellt. Diese sollen verhindern, dass bei einem Großereignis wie dem Rosenmontagszug oder dem Japan-Tag das Netz zusammenbricht, wie es in der Vergangenheit öfter geschah. Hier lag die Schwierigkeit vor allem darin, die Antennen so zu tarnen, dass sie den strengen Anforderungen des Denkmalschutzes genügen. Die Baumaßnahmen sind inzwischen abgeschlossen.

(RP)
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