Studieren in Düsseldorf 550 neue Wohnheimplätze

Düsseldorf · Ab kommendem Jahr wird es in Düsseldorf wesentlich mehr Studenten geben. Das Studentenwerk will mit dem Bau zweier neuer Wohnanlagen reagieren. Zudem kündigt die Heine-Uni für das Sommersemester neue Vorlesungszeiten an, die sich auch auf die Mensa auswirken werden.

Die Hochschulen in Düsseldorf rechnen durch den doppelten Abitur-Jahrgang mit einem regelrechten Studenten-Ansturm im Jahr 2012. "Wir schätzen, dass wir 50 bis 60 Prozent mehr Erstsemester haben werden", erklärt Ulrich von Alemann, Prorektor für Lehre an der Heine-Uni. Aber nicht nur auf dem Campus selbst müssen für die vielen künftigen Studienanfänger Vorbereitungen getroffen werden. Denn: Billiger Wohnraum ist bereits jetzt Mangelware für Studenten in Düsseldorf.

Bis zum Jahr 2013 umgesetzt

Zu Beginn des Wintersemesters 2010/2011 mussten rund 60 Studenten in Notunterkünften von Fachhochschule und Uni untergebracht werden. Der Grund: Die Neuankömmlinge hatten auf die Schnelle weder einen Platz in einem der Wohnheime noch in einer WG gefunden. Auch wenn alle diese Studenten in den Folgewochen anderswo untergekommen waren, beobachtet der Asta der Heine-Uni den Bewerber-Kampf auf dem hiesigen Wohnungsmarkt mit großer Sorge. "Günstige Apartments gibt es kaum", sagt Asta-Vorsitzende Yasemin Akdemir.

Das Studentenwerk Düsseldorf kündigt indes an, bis zum Jahr 2013 seinen Wohnraumbestand in der Stadt von derzeit 2800 Wohnplätzen auf 3350 zu erhöhen. Geplant ist der Bau zweier neuer Wohnheime in Nähe der Heine-Uni mit rund 100 zusätzlichen Plätzen. Zudem will das Studentenwerk bereits bestehende Wohngebäude anmieten, um weitere 450 Plätze zu schaffen. Auch sollen bis dahin die Sanierungsarbeiten in den Wohnheimen an der Universitätsstraße sowie an der Strümpellstraße komplett abgeschlossen sein.

Ob das Angebot ausreichen wird, bezweifeln hingegen Vertreter der Studentenschaft. "Es ist toll, dass das Studentenwerk reagiert. Aber uns steht eine Ausnahmesituation bevor, auf die wir nicht angemessen vorbereitet sind", sagt Andreas Jentsch, studentischer Senator der Heine-Uni. Ein großer Fehler sei zudem in der Vergangenheit gemacht worden. "Die Stadt hat viel Wohnraum teuer an Firmen veräußert." Daher sei die Situation angespannt und erfordere dringend die Unterstützung von Land und Stadt. "Schon jetzt hat Düsseldorf das Image einer Pendler-Uni. Doch angehende Akademiker sind eine Klientel, von der viel stärker profitiert werden könnte", so Jentsch.

Organisatorisch setzt die Uni bereits kommendes Sommersemester an: Um mehr Vorlesungszeit in einen Uni-Tag zu bringen und damit mehr Angebot für mehr Studenten zu stemmen, werden die Zeiten umgestellt. So wird der Vorlesungsbeginn von 9.15 auf 8.30 Uhr vorgezogen, damit sechs statt wie bisher fünf Unterrichtsblöcke angeboten werden können. Zwischen den Blöcken soll es je 30 Minuten Pause geben — die einstündige Mittagspause hingegen entfällt.

"Wir rechnen damit, dass das große Auswirkungen auf unsere Gastronomie haben wird", erklärt Frank Zehetner, Geschäftsführer des Studentenwerks Düsseldorf. So werde sich die bisherige Hauptessenszeit von 12.30 bis 13.30 Uhr voraussichtlich auf einen größeren Zeitraum ausweiten. "Insgesamt sehen wir die Entwicklung aber positiv." Sobald sich im Sommersemester zeigt, wie sich die Essensgewohnheiten der Studenten ändern, will das Studentenwerk mit neuen Angeboten reagieren. Möglich sei zum Beispiel eine längere Öffnungszeit der Mensa oder mehr warme Gerichte in der Cafeteria.

(RP)
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