Real Estate in Düsseldorf 5000 Kleinanleger hoffen auf ihr Geld

Düsseldorf · Die Insolvenzquote bei der Pleite der First Real Estate steht fest. Viel können die Anleger aber nicht erwarten.

Im Januar sollen die Gläubiger der insolventen Düsseldorfer Investmentfirma First Real Estate Grundbesitz GmbH darüber informiert werden, wie viel Geld sie nach der Pleite des Unternehmens im Jahr 2007 erhalten. Die Summe aller Forderungen beläuft sich auf 36,5 Millionen Euro, wie das Amtsgericht Düsseldorf mitteilte. Verteilt werden nach Informationen unserer Redaktion aber nur knapp 4,5 Millionen Euro. Damit liegt die Insolvenzquote rechnerisch bei 12,2 Prozent. Anleger erhalten also viele Jahre nach dem Aus für die Firma nur ein Achtel des einst von ihnen angelegten Geldes.

Wie von verschiedenen Gläubigern zu erfahren war, kann sich das Insolvenzverfahren der First Real Estate Grundbesitz trotz des vom Düsseldorfer Amtsgericht festgesetzten Schlusstermins am 26. Januar noch ein bis zwei Jahre hinziehen. Zum Einen soll dem Vernehmen nach noch versucht werden, weitere Gelder einzutreiben. Zum Anderen sind viele Gläubiger inzwischen schon gestorben, und die Ermittlung der Erben zieht das Insolvenzverfahren nun weiter in die Länge. Betroffen sind bis zu 5000 Kleinanleger aus ganz Deutschland.

Der Insolvenzfall war damals spektakulär. So verloren vor bald zehn Jahren Sparer rund 60 Millionen Euro durch die leeren Versprechungen der heute insolventen Anlagefirma. Sie hatte Käufern ihrer Inhaberschuldverschreibungen hohe Renditen durch Immobilien in Deutschland und Dubai versprochen. Mit diesem Geld sollte in erstklassige Immobilien investiert werden.

Wie sich im Nachhinein herausstellte, geschah das nicht. Lediglich ein Sammelsurium einzelner, meist recht billiger Wohnungen wurde wahllos zusammengekauft, um einen Immobilienbestand darstellen zu können. Mit den Geldern wurden Luxusautos und das kostspielige Leben einer Geschäftsführerin und ihres Lebensgefährten finanziert. Dieser wurde zwischenzeitlich per Haftbefehl wegen des Verdachts auf Kapitalanlagebetrug und Insolvenzverschleppung gesucht. Es gibt Informationen, dass er zwischenzeitlich im Jahr 2008 in der Ukraine verhaftet wurde und inzwischen in einem deutschen Gefängnis sitzt, wie Insider berichteten.

Größter Anlegervertreter ist die Berliner Anwaltskanzlei Resch (www.resch-rechtsanwaelte.de). Ferner gibt es die Sozietät CLLB (www.cllb.de) aus München, Steinhübel & von Buttlar aus Stuttgart, Rohde & Späth (www.rodhe-spaeth.de) aus Berlin sowie die Kanzlei PWB (www.pwbanwaltjena.de) aus Jena.

Damals hatte es eine Welle von Betrugsfällen von scheinbar seriösen Anlagefirmen gegeben, die Sparern noch vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2008/2009 traumhafte, allerdings völlig unseriöse Gewinnaussichten versprochen hatten. Nicht bekannt ist, wer die Gläubiger im Einzelnen sind, die nun Anspruch auf einen Teil der Insolvenzmasse haben. Es ist davon auszugehen, dass sich die Ansprüche recht gleichmäßig auf viele Sparer verteilen, und es keinen großen Ankerinvestor gibt.

Insolvenzverwalter ist Winfrid Andres, Experte für Insolvenzen, Sanierungen und Restrukturierungen. Seit Januar 2011 nimmt Winfrid Andres keine neuen Mandate mehr an, sondern wickelt seine alten Engagements ab.

(tb.)
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